Israel hat nach eigenen Angaben bei den Angriffen auf den Iran im vergangenen Monat auch Bestandteile des Atomprogramms getroffen. Das sei kein Geheimnis, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Montag im Parlament in Jerusalem. „Eine spezifische Komponente ihres Atomprogramms wurde bei diesem Angriff beschädigt.“ Genauere Angaben machte er nicht, erklärte allerdings, damit sei die Gefahr der Entwicklung von Atomwaffen nicht gebannt worden.
Es seien drei Systeme von S-300 Boden-Luft-Raketen zerstört worden, sagte Netanyahu. Damit verfüge der Iran nicht mehr über diese Luftabwehrsysteme aus russischer Produktion. Zudem seien Einrichtungen zur Herstellung von Komponenten für Festbrennstoff für Raketen vernichtet worden. Israel hatte in der Nacht zum 26. Oktober einen Vergeltungsangriff auf den Iran gestartet. Unter anderem Mitarbeiter der US-Regierung hatten erklärt, Atomanlagen seien nicht betroffen gewesen. Auch der Iran hatte keine entsprechenden Angaben gemacht.
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Teheran seit Jahrzehnten verdächtigt
Die fundamental-islamische Regierung in Teheran wird seit Jahrzehnten verdächtigt, unter dem Deckmantel der Entwicklung eines Atomprogramms für zivile Zwecke Nuklearwaffen zu entwickeln. Die Islamische Republik bestreitet das, hat aber internationale Kontrollen der Atomanlagen nur begrenzt zugelassen.
2015 hatte der Iran ein internationales Abkommen abgeschlossen, das im Gegenzug für Zugeständnisse im Streit über die Atomanlagen die Aufhebung wirtschaftlicher Sanktionen vorsah. Die USA stiegen daraus 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus. Der Iran sah sich deshalb und wegen der neu verhängten Sanktionen nicht mehr verpflichtet, das Abkommen einzuhalten. So reicherte der Iran Uran bis auf einen Reinheitsgrad von 60 Prozent an. 90 Prozent sind für eine Atombombe nötig. Zuletzt hat sich der Iran zu erneuten Verhandlungen bereit erklärt.