Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah hält bisher

Die Waffen sollen schweigen (Archivbild) © APA/AFP/-

Eine nach mehr als einem Jahr des Kriegs vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der von Israels Erzfeind Iran unterstützten, libanesischen Hisbollah-Miliz hält bisher. Die israelische Armee meldete die letzten Raketenangriffe auf den Norden des Landes, mehrere Stunden bevor die Waffenruhe um 4.00 Uhr Ortszeit (3.00 Uhr MEZ) in Kraft trat. Am Mittwoch in der Früh blieb es zunächst ruhig.

Die israelische Luftwaffe hatte am Dienstagabend noch besonders massive Angriffe im Libanon geflogen, auch in der Hauptstadt Beirut und ihren südlichen Vororten. Seit Beginn der Waffenruhe gab es keine neuen Angriffe.

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Waffen sollen „dauerhaft“ schweigen

Die Feuerpause war von den USA und Frankreich vermittelt worden, um eine „dauerhafte Einstellung der Feindseligkeiten“ zu erreichen, wie US-Präsident Joe Biden sagte. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu sagte, die Dauer der Waffenruhe hänge davon ab, „was im Libanon passiert“. Nach Medienberichten ist ein Rückzug der israelischen Bodentruppen aus dem Libanon binnen 60 Tagen vorgesehen. Die Hisbollah soll sich demnach hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der Grenze zurückziehen.

Die libanesische Armee kündigte an, „die notwendigen Schritte“ zur Umsetzung der Waffenruhe zu unternehmen. Daran arbeiteten die Streitkräfte in Abstimmung mit der UNO-Beobachtermission UNIFIL im Libanon, teilte die Armee auf X mit. Bei der UNIFIL sind auch Soldaten des österreichischen Bundesheers im Einsatz.

Libanesische Soldaten sollen als Teil der Vereinbarung zur Waffenruhe im Grenzgebiet stationiert werden, um sicherzustellen, dass Hisbollah-Kämpfer sich hinter den Litani-Fluss zurückziehen und dort auch bleiben. Die Armee ist keine aktive Kriegspartei in dem Konflikt zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär.

Lange Staus in Richtung Süden

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Das Militär rief Bewohner aus dem Südlibanon zu Geduld auf. Sie sollten mit ihrer Rückkehr in ihrer Heimatorte bis zum Abzug der israelischen Streitkräfte gemäß der Feuerpausen-Vereinbarung warten. Seit den frühen Morgenstunden machten sich nichtsdestotrotz Tausende Menschen in vollgepackten Autos auf den Weg zurück in den Südlibanon, der in den letzten Wochen und Monaten unter massivem Beschuss der israelischen Armee stand. Auf sozialen Medien und im arabischen Fernsehen waren lange Staus auf den Straßen in Richtung Süden zu sehen.

Ein israelischer Militärsprecher hatte zuvor bereits auf X geschrieben, Bewohner von Gegenden, für die es Aufforderungen zur Evakuierung gegeben habe, dürften vorerst nicht in ihre Dörfer zurückkehren.

Syrien meldet Tote nach Angriffen Israels auf Grenzübergänge

Bei israelischen Luftangriffen auf Grenzübergänge zwischen Syrien und dem Libanon noch vor Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hisbollah-Miliz sind nach syrischen Angaben sechs Menschen getötet worden. Darunter seien Zivilisten und ein Freiwilliger des Syrischen Roten Halbmonds, meldete die syrische Staatsagentur SANA am Mittwoch. Zwölf Menschen wurden demnach verletzt. Das israelische Militär äußerte sich dazu zunächst nicht.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden insgesamt zehn offizielle und inoffizielle Grenzübergänge angegriffen. Israel zielte nach Einschätzung der Beobachtungsstelle darauf ab, Versorgungswege der libanesischen Hisbollah-Miliz zu kappen, die ihre Waffen laut Experten aus dem Iran unter anderem über Syrien bezieht. „Die Israelis versuchen, alle Wege zu zerstören, auf denen die Hisbollah Waffen aus Syrien schmuggelt“, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdul Rahman.