Trotz der vereinbarten Waffenruhe hat die israelische Armee nach eigenen Angaben wieder Ziele der Hisbollah-Miliz im Südlibanon beschossen. Die Armee erklärte am Sonntag, sie habe in den vergangenen 24 Stunden Maßnahmen ergriffen, um „Bedrohungen zu beseitigen“, die gegen die Bedingungen der Waffenruhe verstoßen hätten. Am Samstag habe sie etwa „mehrere bewaffnete Terroristen in der Nähe einer Kirche im Südlibanon identifiziert“, erklärte die Armee.
Die Schiitenmiliz habe die Kirche „aktiv“ genutzt. Soldaten hätten „auf die Terroristen geschossen und sie eliminiert“. Bei einer Untersuchung des Gebiets hätten die Soldaten im Anschluss „einen Tunnelschacht mit Waffen entdeckt“.
Lesen Sie auch
Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur meldete am Sonntag eine „anhaltende Verletzung der Waffenruhe“ im Südlibanon durch die israelische Armee. Sie berichtete über eine ganze Reihe von Vorfällen, darunter ein Angriff „feindlicher Kampfflugzeuge“ auf das Grenzdorf Jarun am Sonntagmorgen. Die israelische Armee habe zudem mehrere Orte unter Beschuss genommen, darunter die Stadt Khiam und Außenbezirke von Aitarun.
Seit Mittwoch Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah
Nach mehr als einem Jahr zunehmend heftiger Kämpfe war am Mittwoch eine Waffenruhe zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah in Kraft getreten. Israel hatte bei deren Abschluss angekündigt, weiter gegen Bedrohungen aus dem Libanon vorzugehen, „falls die Hisbollah gegen das Abkommen verstößt und versucht, sich wieder zu bewaffnen“.
Die von den USA und Frankreich vermittelte Vereinbarung sieht vor, dass die israelische Armee den Südlibanon innerhalb von 60 Tagen schrittweise verlässt. Auch die Hisbollah soll sich aus dem Grenzgebiet bis hinter den etwa 30 Kilometer von der Grenze entfernten Fluss Litani zurückziehen und ihre militärischen Stützpunkte auflösen. Lediglich die libanesische Armee und UNO-Blauhelme der Friedensmission UNIFIL, der auch österreichische Soldaten angehören, sollen vor Ort verbleiben.
Bei einem Besuch bei neuen Rekruten sagte der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu am Sonntag, Israel werde die Waffenruhe „strikt durchsetzen“. Jeder Verstoß werde „sofort mit einer energischen Reaktion beantwortet“.