Mutter nach Tötung von Baby in Wien geständig

Das Landeskriminalamt Wien ermittelt in dem Fall © APA/THEMENBILD/EVA MANHART

Nach der Tötung eines neugeborenen Buben in einem Hotel in Wien-Simmering, dessen Leiche am Montag in einem Müllsack entdeckt wurde, hat die Mutter ein Geständnis abgelegt. Wie ein Polizeisprecher der APA am Mittwochvormittag in Berufung auf den vorläufigen Obduktionsbericht erklärte, dürfte das Kind erwürgt worden sein. Die 21-Jährige soll noch im Lauf des Tages in eine Justizanstalt eingeliefert werden. Ihr Partner bleibt auf freiem Fuß.

Die 21-Jährige habe ausgesagt, „das Kind am Hals gegriffen und gewürgt zu haben“, so der Polizeisprecher. Auch sei nach der Obduktion klar, dass der Bub nach der Geburt noch lebte. Die Staatsanwaltschaft ordnete bereits die Einlieferung der Frau in eine Justizanstalt an. Ein Antrag auf Untersuchungshaft sei jedoch noch nicht gestellt worden, sagte eine Sprecherin der Behörde auf APA-Nachfrage. Der Lebensgefährte der 21-Jährigen werde hingegen auf freiem Fuß angezeigt, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft.

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Fragezeichen zu Rolle von 25-Jährigem

Offen bleibt indes die Frage nach dem Motiv. Dieses sei noch Gegenstand der am Montag aufgenommenen Ermittlungen durch das Landeskriminalamt wegen des Verdachts des Mordes, sagte ein Sprecher. Ob das weitere Verfahren dann tatsächlich auch auf Basis des Paragraf 75 StGB (Mord) oder letztlich nach Paragraf 79 StGB (Tötung eines Kindes bei der Geburt) geführt werde, müsse noch beurteilt werden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Auch die Rolle des Mannes ist derzeit noch nicht näher geklärt. Der 25-Jährige hatte zuvor gegenüber der Polizei angegeben, nichts von der Schwangerschaft seiner Partnerin gewusst zu haben.

Die beiden Österreicher hatten am Sonntag in dem Hotel für einen Urlaub in der Bundeshauptstadt eingecheckt. Am Montag wurde schließlich die Rettung zu der Unterkunft gerufen – ursprünglich wegen „starken Blutungen im Unterleib“ der Frau, wie die Polizei berichtete. Nach einer Behandlung vor Ort wurde sie schließlich in ein Spital in Wien-Landstraße gebracht.

Erst im November ähnlicher Fall

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Dort erkannten Ärzte schließlich, dass die Frau unmittelbar zuvor ein Kind geboren hatte. Die 21-Jährige bestritt das jedoch laut Polizei zunächst vehement. Das Krankenhauspersonal verständigte daraufhin das Hotel, um nach einem Neugeborenen suchen zu lassen. Im Müllraum der Herberge wurde das Baby schließlich tot in einem Sack entdeckt.

Die näheren Ermittlungen zu dem Fall seien noch in Gang. Die Frau dürfte jedenfalls keine anderen Kinder haben. Wie der Polizeisprecher am Nachmittag mitteilte, sei darüber derzeit nichts bekannt.

Erst im November war ein totes Kind in einem Abfallcontainer in der Kundratstraße unweit der Wiener Klinik Favoriten entdeckt worden. Das Baby war zuvor aus der neonatologischen Station des Spitals verschwunden. Eine Pflegerin hatte das bemerkt und Alarm geschlagen. Die Mutter des Babys gestand daraufhin, das Neugeborene wegen „familiärer Probleme“ getötet zu haben.