Suche nach Überlebenden nach Zyklon auf Mayotte

Zerstörte Gebäude in der Hauptstadst Mamoudzou © APA/AFP/DANIEL MOUHAMADI

Während das französische Überseegebiet Mayotte im Indischen Ozean nach dem Zyklon „Chido“ zahlreiche Tote befürchtet, suchen Helfer mit Hochdruck nach Überlebenden. Es gebe Hoffnung, Menschen lebendig zu finden, sagte Oberst Alexandre Jouassard vom interministeriellen Krisenzentrum im Sender France 2. „Die kommenden Stunden sind sehr wichtig. Wir haben Teams entsandt, die auf die Suche in Trümmern spezialisiert sind.“ Mehrere Tage nach dem Sturm könne man noch Opfer finden.

„Das ist unsere Priorität“, so der Oberst. Die Zahl der Todesopfer könnte erst in mehreren Tagen feststehen. „Es wird Tage und Tage dauern“, sagte Frankreichs geschäftsführender Innenminister Bruno Retailleau bei einem Besuch der Inselgruppe. Lokale Verantwortliche bestätigten die Aussage. Retailleau fügte hinzu, man solle zunächst keine Zahlen nennen. Am Sonntagabend hatte der örtliche Präfekt François-Xavier Bieuville dem Sender Mayotte la 1ère zur Zahl der Todesopfer gesagt: „Ich denke, dass es sicherlich mehrere Hunderte sind.“ Möglicherweise seien auch Tausend Menschen bei dem Unwetter ums Leben gekommen.

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Die Gesundheitsversorgung am Katastrophenort gestaltete sich indessen schwierig. Frankreichs geschäftsführende Gesundheitsministerin Geneviève Darrieussecq sprach im Sender France 2 von einer „sehr verschlechterten Situation, mit einem sehr beschädigten Krankenhaus und nicht funktionsfähigen Gesundheitszentren.“ Man müsse nun auch besonders wachsam mit Blick auf übertragbare Krankheiten sein, die etwa durch den Konsum von verschmutztem Wasser oder verdorbenen Lebensmitteln entstünden.

Viele Gebiete für Helfer vorerst unzugänglich

Rettungskräfte machten sich am Montag auf den Weg in die Überseegebiete, um nach Überlebenden zu suchen und die Versorgung wieder herzustellen. Das Gebiet war für Helfer nach wie vor weitgehend unzugänglich, wie Jouassard als Sprecher für zivile Sicherheit sagte. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat für den frühen Abend (18.00 Uhr) eine Dringlichkeitssitzung zu Mayotte anberaumt, wie der Sender BFMTV weiter berichtete.

Der Sturm war der stärkste, der Mayotte seit mehr als 90 Jahren heimgesucht hat, wie der französische Wetterdienst Meteo France mitteilte. Mayotte liegt zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Festland, hat etwa 321.000 Einwohner und besteht aus zwei Hauptinseln.

Der Zyklon „Chido“ war am Samstag mit Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über Mayotte gefegt. Er hinterließ eine Spur der Verwüstung. Menschen starben, das Ausmaß ist aber noch völlig unklar.

Opferzahlen schwer zu ermitteln

Bisher gibt es kaum verlässliche Angaben zu Opfern. Örtlichen Medien zufolge sind bisher offiziell 14 Tote registriert sowie mehr als 250 Verletzte. Bieuville stellte klar, dass die Zahlen aus dem Krankenhaus stammten, aber nicht plausibel seien. Es dürfte Tote geben, die nicht gelistet seien, sagte Bieuville, denn Menschen auf Mayotte könnten ihre Verwandten nach muslimischer Tradition innerhalb von 24 Stunden beerdigen – ohne dass diese je auf Dokumenten der Kliniken auftauchten.

Insofern könne es schwierig werden, das tatsächliche Ausmaß zu beziffern. Innenminister Retailleau hatte bereits kurz nach dem Sturm am Samstag angemerkt, es werde möglicherweise Tage brauchen, bis genaue Zahlen zu Todesopfern genannt werden könnten.

Zyklon zog weiter zum afrikanischen Festland

„Chido“ bahnte sich seinen Weg im Anschluss nach Mosambik auf das afrikanische Festland. Der Sturm erreichte dort eine Geschwindigkeit von bis zu 240 Kilometern pro Stunde. In der nördlichen Provinz Cabo Delgado zerstörte und beschädigte er nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, UNICEF, zahlreiche Häuser, Schulen und Gesundheitseinrichtungen.

Die Region sei „schwer betroffen“, auch wenn der Umfang der Zerstörung noch unklar sei. Nach Angaben des mosambikanischen Zentrums für Katastrophenschutz sei in Cabo Delgado sowie der Nachbarprovinz Nampula das Stromnetz zusammengebrochen, was Rettungsarbeiten erschwere.