Weniger Krankenhaus-Keime durch geringere Spitalsauslastung

Genaue Zahlen wurden aber nicht erhoben – Grundsätzlich wären zwei Drittel der Infektionen durch bessere Hygiene vermeidbar

Die richtige Händehygiene ist extrem wichtig, um Krankenhauskeime zu vermeiden.
Die richtige Händehygiene ist extrem wichtig, um Krankenhauskeime zu vermeiden. © CMP – stock.adobe.com

Um ausreichend Aufnahmekapazitäten für mögliche Corona-Patienten zu haben, wurden im März und April in den oö. Spitälern nur Notfälle und Krebspatienten behandelt, sowie unaufschiebbare Operationen durchgeführt.

Erst ab 4. Mai wurde die Spitalsauslastung laut den Vorgaben zunächst auf 65, dann auf 75 Prozent hochgefahren. Mittlerweile gibt es keine Beschränkungen mehr und man ist dabei, auch verschobene OP-Termine nachzuholen.

„Eine logische Folge der geringeren Patientenauslastung ist, dass es in der Zeit auch weniger Spitalskeime gegeben hat, allerdings kann man das nicht seriös beurteilen, weil es bislang auch keine vergleichbare Situation gegeben hat“, sagt Primaria Petra Apfalter, Leiterin des Instituts für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin am Ordensklinikum Linz Elisabethinen, zum VOLKSBLATT.

Genaue Aussagen zu Krankenhaus-Infektionen (Nosokomiale Infektionen) erhebt das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) alle zwei Jahre mit sogenannten Point-Prävalenz-Studien. Dabei werden EU-weit in den Krankenhäusern bestimmte Infektionen abgefragt.

Es seien nicht die Besucher, die die Keime hineintragen, sondern in der Hälfte der Fälle trägt sie der Erkrankte bereits in sich, etwa 40 bis 50 Prozent der Übertragungen erfolgen durch Mitarbeiter, weiß Hygienespezialist Milo Halabi, Standortleiter der Pathologie am KH Ried. Grundsätzlich wären zwei Drittel der nosokomialen Keime vermeidbar. Handhygiene und das Abstandhalten sind dabei zwei entscheidende Faktoren.

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Laut Schweizer Forschern würden in Industrieländern etwa sieben Prozent der Spitalspatienten einen derartigen Keim entwickeln, die Österreichische Gesellschaft für Krankenhaushygiene sprach im November 2019 von rund 95.000 Betroffenen in den heimischen Spitälern pro Jahr.