SV Ried rang Rapid nieder und gab „rote Laterne“ ab

Die SV Guntamatic Ried rang den SK Rapid in der 12. Runde der Fußball-Bundesliga mit 1:0 (0:0) nieder. Das Goldtor vor 5790 Fans in der josko-Arena erzielte Christoph Monschein per Elfmeter, damit sind die Innviertler gegen die Wiener ein sechstes Heimspiel in Folge ungeschlagen. Viel wichtiger aber: Die „rote Laterne“ hängt nicht mehr in Ried, denn mit dem Erfolg konnten Altach und Hartberg überholt werden. Da beide am Sonntag das direkte Duell bestreiten, bleibt eines der beiden Teams hinter den Oberösterreichern.

Die Gäste aus Wien übernahmen sofort das Kommando und waren in der ersten Hälfte spielbestimmend. Ein erster, nicht ungefährlicher Schuss vom Ex-Rieder Marco Grüll wurde aber abgeblockt (13.).

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Eine Minute später zeigte Rieds Schlussmann Samuel Sahin-Radlinger leichte Unsicherheiten bei einem Schuss von Zimmermann, ehe Greil nach einer schönen Rapid-Kombination nur an der Stange scheiterte (32.).

Schließlich prüfte Zimmermann mit einem Kopfball noch einmal Sahin-Radlinger, der den Ball über die Latte drehen konnte (34.).

Ried offensiv nicht vorhanden

Und die Rieder? Die waren offensiv praktisch nicht vorhanden, minimale Gefahr erzeugten sie nur zweimal nach einem Eckball. Einmal kam aber Pavlotic nicht an den Ball (15.), einmal setzte Turi den Kopfball weit am Tor vorbei (45.+3).

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Sah es in der ersten Halbzeit demnach so aus, als wäre die Führung des SK Rapid nur eine Frage der Zeit, so wurde der Spielverlauf gleich nach dem Seitenwechsel völlig auf den Kopf gestellt.

Elfer nach Foul an Nutz

Maximilan Hofmann will einen hohen Ball im Strafraum klären, trifft dabei aber nicht den Ball, sondern Stefan Nutz an der Hüfte (46.). Schiedsrichter Alexander Harkam hätte zunächst weiter spielen lassen, doch der Video Assistant Referee schaltete sich ein und prüfte die Szene, während Nutz behandelt wurde.

Nach rund zwei Minuten die Aufforderung an Harkam, sich die Szene selbst anzusehen und kurzem Video-Studium entschied der Referee sogleich auf Strafstoß. Den verwandelte Christoph Monschein, dem in der ersten Hälfte überhaupt nichts gelungen war, souverän zum 1:0 (50.).

Rapid drängte auf Ausgleich

Am Spielverlauf ändert das aber nichts, die Hütteldorfer drängten auf den Ausgleich. Den konnte Ried-Torhüter Sahin-Radlinger mit einer sensationellen Parade gegen Druijf aus kürzester Distanz aber verhindern (57.).

Im Konter hatte Monschein zwar unmittelbar darauf eine gute Möglichkeit (59.), doch danach entwickelte es sich zu einer echten Abwehrschlacht der Oberösterreicher.

Die besten Chancen hatte zunächst der eingewechselte Guido Burgstaller. Nach seinem erfolglosen Abschluss – Sahin-Radlinger lenkte den Ball zur Ecke – reklamierte er dann  noch vergeblich Elfmeter (74.). Zudem setzte er einen Kopfball neben das Gehäuse (82.).

Hektische Schlussphase

Richtig hektisch wurde es dann in der Schlussphase. Erst sah Rapids Querfeld wegen einem unglücklichen Handspiel nach Einschreiten des VAR völlig überraschend die rote Karte (88.). Sehr hart, denn dass sich daraus eine Chance für Mikic ergeben hätte, darf bezweifelt werden.

Dann hätte Schick nach einem brutalen Foul Rot sehen müssen, kam aber mit der gelben Karte davon (91.). Und schließlich konnte sich Sahin-Radlinger noch einmal bei einem Distanzschuss von Kerschbaum auszeichnen (96.).

Ried feierte „dreckigen Sieg“

Nach siebeneinhalb langen Nachspiel-Minuten und nochmaligem Elfer-Alarm (Druijf wurde geetroffen/96.) war der dritte Saisonsieg Ries in trockenen Tüchern. Während die Hausherren feierten, skandierten die mitgereisten Rapid-Fans „Feldhofer raus“.

„Ein dreckiger Sieg gegen einen übermächtigen Gegner“, freute sich Ried-Trainer Christian Heinle.“Wir haben das Spiel ein wenig anders angelegt, sind tiefer gestanden und haben es richtig gut verteidigt.“

„Eine Kunst, dieses Spiel zu verlieren“

Sein Gegenüber war hingegen richtig bedient. „Die Niederlage ist schwer zu akzepteieren, es war fast eine Kunst, dieses Spiel zu verlieren. Wir hatten gefühlt 90 Prozent Ballbesitz“, ärgerte sich Ferdinand Feldhofer.

Zudem fühlte er sich vom Schiedsrichter benachteiligt, sah zumindest einen „ganz klaren Elfer“ für seine Mannschaft. „Aber darauf dürfen wir uns nicht ausreden, wir müssen das Spiel vorher entscheiden, sind an uns selbst und am gegnerischen Torhüter gescheitert“, so Feldhofer.

Von Roland Korntner