Widerstand gegen Mini-AKW

Tschechien setzt auf kleinere Meiler zur Energieversorgung

Tschechien will mehr Atomstrom produzieren und setzt auf Mini-AKW, die wirtschaftlicher und sicherer sein sollen. Für Risikoforscher Raphael Zimmerl von der Universität für Bodenkultur Wien ist beides höchst fraglich: Mehr Anlagen bedeuten mehr Risiko und es würde mehr Atommüll pro erzeugter Energieeinheit anfallen.

Der staatliche Energieversorger CEZ plane ein Pilotprojekt am Standort des bestehenden AKW Temelin, daneben sind noch weitere Standorte im Gespräch, erläuterte Oberösterreichs Anti-Atom-Beauftragter Dalibor Strasky in Linz.

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Von den Small Modular Reactors (SMR), so die genaue Bezeichnung der Mini-AKW, gibt es noch keinen Prototyp. Auch eine Definition bzw. ein Regelwerk zu Genehmigung und Betrieb dieser Mini-Meiler existierten nicht, so Zimmerl. Gemeint seien AKW mit einer Leistung von weniger als 300 Megawatt, die bestehenden Reaktoren in Dukovany haben etwa 500 MW.

Dass die kleineren Anlagen wirtschaftlicher und sicherer seien, weist Experte Zimmerl zurück, zudem sei nicht klar, wann die Mini-Meiler ans Netz gehen könnten, an einer Anlage in Argentinien werde seit 2006 gebaut, doch immer wieder würden technische Probleme deren Fertigstellung verzögern.

Bereits jetzt formiert sich in Oberösterreich breiter Widerstand gegen die tschechischen Pläne, allen voran wollen Umwelt-LR Stefan Kaineder (Grüne), LT-Abg. Josef Naderer, Klubobmann Gerhard Dörfel oder Bgm. Anita Gstöttenmayr (alle OÖVP) eine Renaissance der Kernenergie nicht hinnehmen. „Die Antwort auf den Klimawandel kann nicht Atomenergie, sondern nur der Ausbau alternativer Energieformen sein“, so Dörfel.