Geheime Schätze entdecken

Auf Schatzsuche gehen, Bewegung an der frischen Luft und nebenbei auch noch besondere Plätze ausfindig machen — das alles ist beim Geocaching möglich. Familien kommen bei dieser modernen Schnitzeljagd genauso auf ihre Kosten, wie Naturgenießer und Abenteuerliebhaber. In Oberösterreich gibt es ungefähr 7850 versteckte Schätze zu entdecken. Ziel eines jeden Geocachers ist es, den versteckten Schatz zu finden und sich ins Logbuch einzutragen

Geocaches können viele Farben und Formen haben. Manchmal sind sie ganz klein, manchmal riesig © Groundspeak

Die Schatzsuche ist wohl das Highlight jeder Kindergeburtstagsfeier. Bewaffnet mit einer Karte Hinweise suchen, die dann zum Schatz führen. Die modernere Form davon ist Geocaching. Die Schatzkarte gibt es mittels App aufs Handy oder GPS Gerät und los geht es. Gesucht werden so genannte Caches. Das sind meist wasserdichte Behälter in denen sich ein Logbuch befindet. Der Eintrag des Cachernamens im Logbuch ist das Ziel eines jeden Geocachers. Größere Behälter erhalten manchmal auch Tauschgegenstände (meist Figuren aus Überraschungseiern), die vor allem bei Kindern sehr beliebt sind und gegen gleich- oder höherwertige Dinge getauscht werden dürfen. Die Dosen werden dann wieder am gleichen Ort versteckt und der Fund meist auch im Internet mit einem Eintrag im virtuellen Logbuch dokumentiert.

Caches können sehr groß oder winzig klein sein und alle möglichen Farben und Formen haben. Sie finden sich in verschiedenen Schwierigkeitsstufen: für jedermann barrierefrei zugänglich, hinter Straßenschildern, auf Fahrkartenautomaten oder aber auch in luftigen Höhen an Bäumen, Türmen, Brücken und auf Berggipfeln. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Familien mit Kindern kommen dadurch genau so auf ihre Kosten, wie jene, die es extremer mögen. Der weltweit höchste Cache befindet sich auf der internationalen Raumstation ISS. Suchende erfahren vorab etwas über die Größe, das Gelände und die Schwierigkeit, die Caches zu finden und was man dazu braucht, denn manchmal ist spezielles Werkzeug gefordert, oder man bekommt ohne Gummistiefel nasse Füße. Meist gibt es auch Tipps für die Suche.
Den Grundstein fürs Geocaching legte Dave Ulmer im Jahr 2000 in Oregon, USA. Er versteckte Kleinigkeiten und ein Logbuch in einem Behälter im Wald und veröffentlichte die GPS-Koordinaten im Internet.

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7850 Caches in OÖ

Die Behälter sind auf der ganzen Welt versteckt. Geocaching ist daher auch eine gute Möglichkeit, fremde Städte oder Länder zu erkunden. Der erste Schatz Österreichs wurde am 30.6.2001 in Vorarlberg gelegt, er ist aber mittlerweile verschwunden. Der älteste noch aktive Cache liegt in Hallstatt. In Oberösterreich gibt es ungefähr noch 7850 andere Caches und mehr als 10.000 Spieler, die Cacher genannt werden. Die meist besuchte Dose in OÖ liegt ebenfalls in Hallstatt und zwar beim Welterbe Museum. Bis dato wurde diese mehr als 3200 Mal gefunden.

N 48.18.440 E 014.18.665

Ausgangsinformation für die Schatzsucher sind GPS-Koordinaten. Je nach Art des Caches führen diese aber manchmal auch nur zum nächsten Hinweis oder müssen errätselt werden. Mit den oben genannten kommt man übrigens zur VOLKSBLATT-Redaktion. Wer sich auf die Suche begeben möchte braucht nicht viel: ein GPS-fähiges Smartphone oder GPS-Gerät, und ein Stift für den Logbucheintrag reicht. Wer außerdem im Wald nach den Dosen suchen möchte, sollte noch Kleidung anziehen, die schmutzig werden darf. Bevor man losziehen kann, muss man sich noch auf einer Geocaching-Plattform mit einem selbst gewählten Namen anmelden und schon kann das Vergnügen starten. Die Anmeldung ist kostenlos. Mit einer kostenpflichtigen Premium-Mitgliedschaft hat man allerdings einen größeren Funktionsumfang und kann mehr Schätze suchen.

Einer dessen Name sich häufig in den Logbüchern in Oberösterreich und der ganzen Welt findet ist Mario Hopf alias „mpunkthpunkt“ aus Steyregg. Mehr als 14.000 Mal konnte er sich bereits in einem Logbuch eintragen. „Wenn ich das gewusst hätte, dass ich den Namen tausendfach schreiben muss, hätte ich einen kürzeren gewählt, schmunzelt der 40-Jährige bei einem Caching-Rundgang mit dem VOLKSBLATT.

Neun Jahre sucht er bereits verborgene Schätze und zieht dabei auch schon mal mit dem Boot im Gepäck los. „Ich mag es nicht, wenn ich einen Cache nicht erreiche, deshalb habe ich mir vor kurzem ein Boot gekauft, damit ich auch Dosen bergen kann, wo dies benötigt wird“, so Hopf. Auch eine Angel für Behälter auf Bäumen oder die Kletterausrüstung kommt mit, wenn dies erforderlich ist. „Gott sei Dank sieht man schon vorher was man für den jeweiligen Cache benötigt, dann muss ich nicht alles mitschleppen“, erklärt der begeisterte Hobbyschatzsucher, der für einen Logbucheintrag auch gerne seine Wohlfühlzone verlässt. „Cachen ist für mich eine Möglichkeit, das Kind im Manne zu befriedigen.

Für einen Logbucheintrag ist dem Steyregger Mario Hopf keine Höhle zu klein und kein Baum zu hoch

Man kann im Wald herumklettern und auf Felsen kraxeln, im Dreck wühlen und dort hin, wo man seine Wohlfühlzone verlässt. Man kommt nicht nur in Gegenden, in die man ohne das Cachen nicht käme, sondern auch an Stellen, die der breiten Masse verborgen sind — zum Beispiel irgendwelche Wasserschächte unter der Oberfläche. Ich denke, dass die Vielzahl der Möglichkeiten, die dieses Hobby bietet, der größte Ansporn ist, auf Dosensuche zu gehen. Ich genieße es außerdem in der Natur aktiv zu sein“. Besonders gerne sucht der Steyregger Dosen an verlassenen Orten sogenannten „Lost Places“. „Vor allem in Deutschland gibt es viele verlassene Gebäude. Da bucht man vorher einen Termin und arbeitet sich dann Stockwerk für Stockwerk durch. Das waren bis jetzt die aufregendsten und schönsten Caches, die ich gefunden habe“, schwärmt Hopf. Schöne Caches finden sich aber auch in Oberösterreich. „Ich mag es, wenn ich merke, jemand hat sich Gedanken über einen Cache gemacht“, schildert der dreifache Vater. Auch selbst hat er schon Schätze ausgelegt, unter anderem im Tierpark Haag, wo bei den Gehegen Hinweise zu finden sind, die dann zum Versteck führen. Geocaching-Anfängern rät er, sich die Hilfe erfahrener Cacher zu suchen: „So sammelt man die meiste Erfahrung und kann sich wertvolle Tipps holen. Ich habe das alles gemacht, ohne jemanden zu fragen oder zu kennen. Das war etwas mühsam. Jeder Cacher hat seine eigene Herangehensweise und gibt diese an Neulinge gerne weiter. Wer fragt bekommt auch Hilfe“, so Hopf.

Wer sich als Verstecker betätigen möchte, muss laut Vorgaben der Geocaching-Plattform erst ein paar Funde gemacht haben, um zu verstehen was gute und was weniger gute Verstecke sind. Auch die Richtlinien sollte man kennen. So müssen die Dosen beispielsweise mindestens einen Abstand von 161 Metern zueinander haben und für jedermann zugänglich sein.

Nähere Infos: www.geocaching.com

Von Verena Schöberl