Vor dem Weg zum Arzt steht künftig der Aufruf einer Handy-App, über die auch die Gesundheitsakte ELGA erreicht werden kann. Die Anwendung soll ebenso Möglichkeiten bieten „mich anzuleiten in Ernährung und Bewegung“ und per Push-Funktion an Vorsorgeuntersuchungen erinnern, erläuterte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Freitag. Die Gesundheitsreform ist eine „digitale Gesundheitsreform“, sagte Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP).
„Usability“ entscheidend
Beide betonten bei dem Pressegespräch in Wien den vorgezeichneten Weg: „digital vor ambulant, vor stationär“. Wichtig seien vor allem Datenstruktur und „Usability“ (also die Benutzerfreundlichkeit), sagte Tursky. Es brauche erstens vollständige Gesundheitsdaten und zweitens sei bei der Benutzerfreundlichkeit der Bürger in den Mittelpunkt zu stellen. „Wenn die Bedienung einfach ist, dann werden es die Menschen auch verwenden“, ist der Staatssekretär zuversichtlich.
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Internationale Vorbilder
„Wenn ich mich in Österreich krank fühle, rufe ich die Rettung und fahre in die Spitalsambulanz, was dazu führt, dass die Spitalsambulanzen überlastet sind“, sagte Rauch zum Status quo. „In Israel logge ich mich ein und beantworte ein paar Fragen und werde dann einem Arzt zugewiesen, bei dem ich innerhalb von 30 Minuten dran komme.“ Ähnlich sei die Situation in Finnland.
Umsetzung ab 2025
Der niederschwelligste Zugang zum Gesundheitssystem werde die App sein, wo Symptome eingeben werden und hinterlegt mit Künstlicher Intelligenz nächste Schritte vorgegeben werden. Nach der App reiht sich die Hotline 1450 ein, dann folgt der niedergelassene Bereich, wo ein Arzt kontaktiert wird — persönlich oder auch per Videokonsultation. Letzte Stufe sei der vorläufige Befund und die Frage: „Braucht es den Weg ins Spital?“, erläuterte Rauch. Erste Gesundheits-Apps, glaubt er, seien 2025 hinzubekommen.