Klima-Retter: Klinikum Kirchdorf recycelt Narkosegas

Siebenstündige Operation verursacht so viele Gase wie eine 1500 Kilometer lange Autofahrt

In einem Pilotbetrieb wird das neue Narkosegas-Recycling-Gerät im OP betrieben. V. l.: Assistenzärztin Anna Kamptner, Primaria Silvia Dobler, Assistenzärztin Angelika Kolb und Diplomkrankenpflegerin Sonja Reiter
In einem Pilotbetrieb wird das neue Narkosegas-Recycling-Gerät im OP betrieben. V. l.: Assistenzärztin Anna Kamptner, Primaria Silvia Dobler, Assistenzärztin Angelika Kolb und Diplomkrankenpflegerin Sonja Reiter © OÖG

Vier bis fünf Prozent aller Treibhausgasemissionen weltweit werden durch das Gesundheitswesen verursacht. Das ist mehr als Schiffs- und Flugverkehr zusammen. Ein Viertel stammt aus der Anästhesie und Intensivmedizin.

Bislang ist es in den meisten Krankenhäusern üblich, dass die von Patienten ausgeatmeten Narkosegase während der Operation abgesogen und in die Abluft geleitet werden. Das Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf hat jetzt als erstes Haus der OÖ Gesundheitsholding eine hochmoderne Anlage installiert, die klimaschädliche Narkosegase effektiv filtert und recycelt. Damit und mit einem geplanten Probebetrieb im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck möchte sie erste Erfahrungen zu dieser neuen Technologie sammeln.

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Die Menge Narkosegas, die z. B. bei einer siebenstündigen Operation verursacht wird, ist in etwa so schädlich wie eine 1500 Kilometer lange Autofahrt. Die klimaschädlichen Gase überdauer viele Jahre in der Atmosphäre.

Aktivkohle filtert Narkosegas

„Künftig strömen die ausgeatmeten Narkosegase nicht mehr in die Abluft, sondern sie werden über Aktivkohlefilter geleitet, die direkt mit dem Narkosegerät im OP verbunden sind“, beschreibt Primaria Silvia Dobler, Leiterin der Abteilung Anästhesiologie und Intensivmedizin, das Pilotprojekt. Konkret soll das System zur effektiven Filterung und Rückgewinnung des Narkosemittels in einem geschlossenen Kreislauf genutzt werden. Ressourcen wie Flaschen und Filtermaterialien werden recycelt und im Prozess wiederverwendet.

„Als Gesundheitseinrichtung sehen wir es als unsere Verpflichtung an, zum Wohle der Gesellschaft nachhaltig zu handeln. In den vergangenen Jahren konnten wir schon eine Vielzahl an nachhaltigen Projekten umsetzen. Mit der Pilotierung des Narkosegasrecyclings streben wir eine weitere Senkung des CO2-Fußabdrucks unserer Kliniken an“, so die Geschäftsführung der OÖ Gesundheitsholding. Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander freut sich über das innovative Projekt.