Kommentar über die seltsamen Ansichten von Grünen-Jungstar Lena Schilling.
Reinhold Lopatka (ÖVP): Jahrgang 1960. Harald Vilimsky (FPÖ): Jahrgang 1966. Andreas Schieder (SPÖ): Jahrgang 1969.
Alle drei haben, abgesehen davon, dass sie die Spitzenkandidaten ihrer jeweiligen Partei für die EU-Wahl sind, eines gemeinsam: Sie gelten im medialen Sprachgebrauch als „alt“.
Was dann ja wohl auch auf Grünen-Chef Werner Kogler zutrifft, der Jahrgang 1961 ist.
Jüngst hat Kogler die 23-jährige Studentin und Klimaaktivistin Lena Schilling als mutmaßliche Spitzenkandidatin der Grünen für die Europawahl vorgestellt.
Und die sagt im Interview mit dem Standard: „Ich will ein Gegenbild zu den vielen alten Männern sein, die bei dieser Wahl antreten“. Das ist, mit Verlaub, rotzfrech und auch dumm.
Männer, die das gesetzliche Pensionsantrittsalter von 65 Jahren noch gar nicht erreicht haben, müssen sich in einer Zeit, in der die Wirtschaft vor pensionsberechtigten Mitarbeitern kniet, damit sie länger arbeiten, als alt diffamieren lassen.
Angesichts einer rasant älter werdenden Gesellschaft ist das aber auch eine Beleidigung einer ganzen Generation, die vermutlich die letzte jener „Hackler“ ist, die Frau Schilling und FreundInnen die Work-Life-Balance zwischen Studium und Klima-Demos finanziert.
Wie sagte doch Oberösterreichs Industriellen-Präsident Stefan Pierer vor Kurzem: „Der Traum vom leistungslosen Wohlstand ist ein Albtraum“, und auch, dass der heutige Wohlstand „nicht durch Minderleistung erzielt“ worden sei. Es waren die nach Meinung von Schilling „alten Männer“ — und natürlich auch die heute ebenso alten Frauen — die das Wohlstandswerkel am Laufen gehalten haben. Und es sind, über das Pensionsalter hinaus, auch die Alten, die der Gesellschaft noch Halt geben.
Ob es dem noch 63-jährigen Werner Kogler die Magennerven verkrampft hat, als er das von den alten Männern gelesen hat, ist sekundär. Primär ist, welcher fragwürdigen gesellschaftspolitischen Geisteshaltung die Grünen mit ihrer Frau Schilling huldigen. Jugend und Geschlecht jedenfalls sind weder ein Verdienst noch ein Leistungsnachweis.