Polestar-Manager sieht in der Modellvielfalt die große Chance

Der Polestar 4 ist bereits bestellbar.
Der Polestar 4 ist bereits bestellbar. © Polestar

„Am Ende des Jahres sind wir nicht ganz dorthin gekommen, wo wir hinwollten. Das war vor allem aufgrund des eher schwachen vierten Quartals. Nichtsdestoweniger war das Jahr 2023 für uns zufriedenstellend mit mehr als 700 Neuzulassungen – mit nur einem einzigen Modell – und einem Plus von 22 Prozent gegenüber dem Jahr 2022“, so Thomas Hörmann, der für die Geschicke des E-Autoherstellers Polestar in Österreich verantwortlich zeichnet, gegenüber dem VOLKSBLATT. 2023 sei „quer über alle Marken“ vom Abarbeiten der Orderbank getrieben und ins angelaufene Jahr 2024 blickt Hörmann, der seit März 2021 bei Polestar in Österreich die Fäden zieht, zuversichtlich.

„Das Wachstum bei uns wird weitergehen“, ist sich Hörmann sicher. Er wolle bei den Polestar-Neuzulassungen „in den vierstelligen Bereich“. Dazu beitragen sollen zwei weitere, rein elektrisch betriebene Modelle: Polestar 3 und Polestar 4. Hauptaugenmerk liege aber nach wie vor auf dem Polestar 2.

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Der Polestar 4 – der vermutlich ab August verfügbar sein wird – ist ein 4,84 Meter langes SUV-Coupé mit „außergewöhnlichem Design“, das binnen 3,8 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt und bis zu 610 Kilometer mit vollem Akku kommt und mit bis zu 200 Kilowatt (kW) aufgeladen werden kann. „Wir starten da bei 57.590 Euro für den Long Range Single Motor, also mit einem durchaus fairen Preis“, so Hörmann, der auch den niedrigen CO2-Fußabdruck bei der Polestar-4-Produktion erwähnt. „Diese liegt bei nur 19,9 Tonnen.“

Der Polestar 3, erhältlich ab Ende Juni, wiederum sei ein „luxuriöses, 4,90 Meter langes SUV, das mit bis 250 kW laden kann“. Polestar werde allerdings – im Gegensatz zur Mutterfirma Volvo, die als Pendant den EX90 lanciert hat – den Polestar 3 nicht als Siebensitzer bringen.

Die Lieferproblematik, die die Branche rund zwei Jahre lang beschäftigt hat, sieht er als überwunden. „Das hat sich seit rund einem halben Jahr verbessert. Wir beispielsweise haben Lager bei Polestar 2“. Der Linzer Zentralraum sei natürlich „wichtig für uns“. Schließlich dürfe man nicht vergessen: „Das Dreieck Linz-Graz-Wien deckt 70 Prozent des heimischen Marktes ab“, so Hörmann. Polestar plane natürlich „weitere Dinge, um unser Netzwerk zu erweitern“. Handelsstandorte werde man, so die Firmenpolitik, hierzulande nur in den Hauptstädten betreiben.

Die Infrastruktur ist besser als ihr Ruf

Und wie beurteilt der 52-jährige Manager die Lage betreffend E-Autos in Österreich? „Ich breche eine Lanze für die Infrastruktur in Österreich, die ist deutlich besser als in anderen Staaten. Nichtsdestotrotz ist hier der weitere Ausbau unbedingt vonnöten. Das Laden muss mehr ins tägliche Leben kommen, etwa bei Einkaufszentren“, so Hörmann.

Zudem dürfe es keine bürokratischen Hürden bei steuerlichen Incentives geben. Er regt darüber hinaus einen Steuersatz von zehn Prozent auf E-Autos an. „Man könnte den Kauf von einer jungen, innovativen Technik also durchaus bürokratisch einfacher gestalten“, ist sich Hörmann sicher. Was dem E-Auto-Markt hilft, ist laut Hörmann die Modellvielfalt, die es mittlerweile gibt. „Es ist möglich, dass der Neuwagenmarkt bei Elektroautos in Österreich auf etwa 55.000 verkauften Einheiten dieses Jahr kommen wird. Im Vorjahr waren es rund 47.000.“ Bezüglich des Gesamtmarkts rechnet er hingegen „nicht unbedingt mit demselben Volumen wie im Vorjahr“.

Von Oliver Koch