Insolvenzen in Oberösterreich zu Jahresbeginn stark angestiegen

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Aufgrund der Meldungen der vergangenen Wochen war es erwartbar, nun ist es mit Zahlen belegbar: die Zahl der Insolvenzen in Oberösterreich ist massiv angestiegen. Ein Plus von 70,9 Prozent errechnet der KSV1870 in einer Hochrechnung für das erste Quartal. In absoluten Zahlen bedeutet das 200 Insolvenzen in drei Monaten.

Weiters ist die Zahl der betroffenen Mitarbeiter auf 936 Personen (+ 88,7 Prozent) angewachsen. Mit Blickrichtung Jahresende sind bis zu 700 Firmenpleiten zu erwarten. Im ersten Quartal am meisten betroffen waren der Handel (45 Fälle), die Bauwirtschaft (35 Fälle) und der Bereich Tourismus/Gastronomie (30 Fälle).

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Somit sind in den ersten drei Monaten pro Arbeitstag mehr als drei Unternehmen in die Insolvenz geschlittert. „Der Blick auf die vergangenen Wochen zeigt, dass die Quartalszahlen in Oberösterreich erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie das Vor-Krisen-Niveau übersteigen“, erläutert Petra Wögerbauer, Insolvenzexpertin des KSV1870 am Standort Linz.

Im Vor-Corona-Jahr 2019 wurden im ersten Quartal 93 eröffnete Insolvenzen verzeichnet, 2024 liegt man hochgerechnet bei 129 Insolvenzen, dies bedeutet gegenüber dem Jahr 2019 eine Steigerung um 38,7 Prozent.

Keine Kostendeckung

Neben dem deutlichen Zuwachs (+ 76,7 Prozent) bei den Eröffnungen fällt auf, dass auch die Zahl der mangels Kostendeckung nichteröffneten Verfahren auf 71 Fälle (+ 61,3 Prozent) deutlich nachzieht. Im Vergleichszeitraum 2023 wurden in Oberösterreich 44 Verfahren mangels kostendeckendem Vermögen nicht eröffnet.

In diesen Fällen waren im insolventen Betrieb nicht einmal mehr 4.000 Euro verfügbar, um die Gerichtskosten zu finanzieren. Wögerbauer kritisiert, dass der Weg in die Insolvenz oft zu spät angetreten wird und daher kein verwertbares Kapital mehr vorhanden ist. Österreichweit beträgt der Anstieg der Insolvenzen laut Hochrechnung im ersten Quartal 27 Prozent.