Wie Digitalisierung und Co. die Freiwilligenarbeit verändern

V. l.: Claudia Em (Verein für uns), Johann Lefenda (OÖ Zukunftsakademie), Petra Pongratz (Verein für uns), LR Wolfgang Hattmannsdorfer und Margot Nazzal (OÖ Landesdirektion Kultur und Gesellschaft)
V. l.: Claudia Em (Verein für uns), Johann Lefenda (OÖ Zukunftsakademie), Petra Pongratz (Verein für uns), LR Wolfgang Hattmannsdorfer und Margot Nazzal (OÖ Landesdirektion Kultur und Gesellschaft) © Verein für uns/Leidinger

Welche Megatrends haben Einfluss auf freiwilliges Engagement im Sozialbereich und kulturelles Ehrenamt? Worauf müssen Freiwilligenorganisationen achten, um gut für die Zukunft gerüstet zu sein? Und wie können Menschen auch in Zukunft für freiwilliges Engagement motiviert werden? Um diese und weitere Fragen ging es bei der Auftaktveranstaltung für das forum.engagiert, mit dem der Verein füruns (bisher dieziwi) in den kommenden Monaten in fünf Städten in Oberösterreich gastiert. Der Startschuss erfolgte vor rund 80 Teilnehmern am Montag im „OÖ Forum“ der Oberösterreichischen Versicherung in Linz.

„Mit dem Format wollen wir freiwilliges Engagement stärken und Organisationen in der Freiwilligenkoordination unterstützen“, schilderte Petra Pongratz, Geschäftsführerin des Vereins füruns. „Unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die mehr tun, als sie müssten“, sagte Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer: „Gerade in Zeiten, die immer schneller, digitaler und individueller werden, wird es zur Herausforderung, freiwillige Engagierte zu gewinnen. Ich sehe vor allem den demografischen Wandel, die Frage der Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt als Schicksalsfragen für unsere Gesellschaft, für die wir Menschen brauchen, die auch Verantwortung übernehmen.“

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Fitte, mobile Generation geht in Pension

Zum Auftakt sprach Johann Lefenda, Leiter der Oö. Zukunftsakademie, die Megatrends an. Zum Beispiel geht mit den „Babyboomern“ eine relativ gut gebildete und fitte Generation in Pension – und hat dadurch auch mehr Tagesfreizeit. Dank Angeboten wie dem Klimaticket sind die Oberösterreicher so mobil wie nie zuvor. Und Oberösterreichs Jugend will sich sinnstiftenden Tätigkeiten widmen und räumt digitalen und realen Räumen denselben Stellenwert ein.

Schleichende, aber nachhaltige Veränderung

„Gesellschaftliches Engagement wird sich aufgrund dieser zehn Trends völlig verändern“, sagte Lefenda. „In allen Lebensbereichen führen die Megatrends zu schleichenden, aber nachhaltigen Veränderungen. Früher oder später treffen sie alle auch Organisationen, die auf ehrenamtlichem Engagement beruhen. Es empfiehlt sich daher, frühzeitig die Auswirkungen der Megatrends auf die eigene Organisation zu beleuchten und Weichenstellungen für die Zukunft abzuleiten.“

Im Anschluss an den Vortrag erarbeiteten Vertreter der freiwilligen sozialen Engagementbereiche, des kulturellen Ehrenamts und der freien Kulturszene bereichsübergreifend Ideen, die von „Mehr Offenheit im Vorstand“ über „Jugendszenen direkt ansprechen“ bis zum „Klimaticket für Freiwillige“ reichten. „Wir möchten voneinander lernen und gemeinsam Ideen für eine zukunftsorientierte Freiwilligengewinnung entwickeln“, erklärte Pongratz.

Die Ergebnisse finden Eingang in einen Informationsfolder, der praxisnahe Tipps für die Kommunikation mit Freiwilligen und Interessierten enthalten soll.

Mit den gesammelten Ideen und Erkenntnissen gastiert das forum.engagiert ab Herbst in den Regionen Braunau, Grieskirchen, Rohrbach und Steyr. Die Veranstaltungen bestehen aus einem theoretischen Input mit allgemeinen Informationen und den Ergebnissen der Auftaktveranstaltung sowie den praktischen Erfahrungen von Freiwilligenorganisationen aus der Region, welche Ansätze in der Ansprache von Freiwilligen für sie gut funktionieren und welche Lektionen sie bereits gelernt haben.

Den Abschluss von forum.engagiert bildet ein Onlinevortrag zum Thema: „Wie binde ich neue Freiwillige von Anfang an erfolgreich an meine Organisation?“ Denn erfolgreiche Arbeit mit Freiwilligen soll sie nicht nur kurzfristig einbinden, sondern langfristig zum Einsatz für das Wohl aller motivieren.