Ein 41 Jahre alter Mann steht am Mittwoch in Wels vor Gericht. Er soll am 31. März 2023 in Marchtrenk (Bezirk Wels-Land) einen Arbeitskollegen auf offener Straße erstochen haben. Die Anklage lautet auf Mord, schwere Nötigung und gefährliche Drohung gegen seine damalige Ehefrau. Dem Montenegriner droht eine Haftstrafe von zehn bis 20 Jahren oder lebenslang.
Eifersucht dürfte das Motiv für die Bluttat gewesen sein. Davon geht jedenfalls die Staatsanwaltschaft Wels aus, denn der Angeklagte machte bei seiner Vernehmung keinerlei Angaben, wie Behördensprecher Christoph Weber im VOLKSBLATT-Gespräch sagt. Und so sei es auch bis jetzt geblieben.
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Am 31. März 2023 waren die beiden damals 40 Jahre alten Kontrahenten und ein 19-Jähriger gemeinsam in der Früh mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit. In Marchtrenk stiegen die beiden Älteren aus, dann soll der Beschuldigte plötzlich mit einem Messer auf den Arbeitskollegen — einen in Traun lebenden Bosnier — eingestochen haben.
Ihm wurden insgesamt fünf Stiche in den Bauchbereich versetzt. Der Schwerverletzte erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Fahrer mit Messer, Frau mit dem Umbringen bedroht
Der Verdächtige stieg nach der Tat wieder zum Lenker in den Wagen, beide flüchteten vom Tatort. Dabei soll, so Weber, der 40-Jährige den Fahrer mit dem Messer bedroht haben. Seine Frau soll er während der Fahrt telefonisch mit dem Umbringen bedroht haben.
Eine Zeugin, die den Messerangriff beobachtet hatte, alarmierte die Polizei. Diese löste sofort eine Alarmfahndung aus. Mit Streifen, Diensthunden und dem Polizeihubschrauber wurde nach dem Wagen gefahndet.
Gut eineinhalb Stunden nach der Tat wurde er in der Nähe des Bindermichl-Tunnels in Linz gesichtet. Cobra-Beamte griffen zu und nahmen den Lenker fest. Der Montenegriner legte bei einer ersten Befragung durch die Polizei ein Geständnis ab. Die Tatwaffe fanden die Ermittler im Fluchtfahrzeug.
Den 19-jährigen Lenker des Autos hatte der Beschuldigte zwischen der Tat und seiner Festnahme in einem Lokal in Traun zurückgelassen. Die Polizei umstellte das Gebäude und konnte auch den zweiten Verdächtigen festnehmen. Der Serbe gab bei seiner Einvernahme an, die Tat nur am Rande wahrgenommen zu haben.
Von Renate Enöckl