Vor der brütenden Hitzewelle, die derzeit übers Land rollt, gibt es fast kein Entkommen. Dennoch gibt es noch einige Fleckerln, wo man selbst jetzt noch angenehm frieren kann. Der wohl kälteste natürliche Punkt des Landes liegt ganz im Süden.
Genauer gesagt am Fuße des Dachsteins bei der Schönbergalm hoch über Obertraun. Dort wartet die Rieseneishöhle mit konstanten minus zwei Grad auf. So ungewöhnlich es sich derzeit auch anhören mag: Warme Kleidung sollte man beim Besuch daher tunlichst nicht vergessen.
Tiefe Temperaturen ganz hoch oben
Man muss sich aber nicht unbedingt unter die Erde begeben, um nicht schwitzen zu müssen. Auch hoch oben sind die Temperaturen eher unten. Konkret: Am höchsten Punkt des Landes, dem 2995 Meter hohen Dachstein, wurden am Dienstagmittag 14 Grad gemessen, am darunter liegenden Gletscher lagen die Temperaturen bei 18 Grad.
Nicht recht viel höher sind auch die Temperaturen im Hallstätter See. Mit gerade einmal 20 Grad, die dort am Dienstag gemessen wurden, ist er einer der erfrischendsten Seen im Lande und verdient das Attribut „kühles Nass“ zu recht.
Im Mühlviertel wartet der „Kälte-Schock“
Von einem „Kälte-Schock“ ist man aber auch hier noch weit entfernt. Wer einen solchen braucht, der könnte beispielsweise der Kältekammer im Lebensquell Bad Zell (Bezirk Freistadt) einen Besuch abstatten. Die minus 110 Grad, die dort erreicht werden, dürften den absoluten Tiefstwert im Lande darstellen. Der Besuch ist aber nur aus therapeutischen Gründen empfehlenswert.
Sehr erfrischend, aber leider nicht öffentlich zugänglich, sind die Tiefkühllager im Linzer Hafen. Dort betragen die Temperaturen minus 24 Grad. Neidisch auf die Mitarbeiter braucht man dennoch nicht zu werden. Sie müssen sich trotz Hitzewelle nicht nur warm anziehen, sondern auch immer wieder Aufwärm-Pausen einlegen.
Vergleichsweise warm, fast schon angenehm kühl sind die historischen Kühleinrichtungen in der Landeshauptstadt. Seit Jahrhunderten wurden die Sandsteinhügel im Westen von Linz für Bier- und Weinkeller genutzt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden bestehende Keller zu riesigen Luftschutzstollen ausgebaut.
Rund 14 Kilometer unterirdischer Gänge verbergen sich unter der Landeshauptstadt. Die Temperaturen betragen konstant etwa zehn Grad. Für eine rasche Abkühlung eignen sie sich aber nur bedingt. Es gibt zwar Führungen, die nächste am 5. August ist aber leider schon völlig ausgebucht.
Bleibt den Linzern nur ein Sprung in die Donau. Diese erwärmt sich auch im Hochsommer kaum über „arktische“ 20 Grad. In Zeiten wie diesen eine perfekte Abkühlung, die viele zu schätzen wissen. Der Naturbadestrand in Alt-Urfahr wird täglich gestürmt.