Am Dienstagabend kam es im Atomkraftwerk Temelin zu einer unerwarteten Fehlfunktion, die bei den Anwohnern große Besorgnis auslöste. Der tschechische Kraftwerksbetreiber CEZ musste den zweiten Block des Kraftwerks aufgrund defekter Dichtungen im Kühlkreislauf des Generators außerplanmäßig vom Netz nehmen. Dieser Vorfall markiert den ersten ungeplanten Stillstand des AKW Temelin seit 2019.
Besonders beunruhigend waren die Ereignisse in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. Laut Berichten vernahmen die Anwohner bereits am Dienstagabend drei explosionsartige Schläge aus dem Kraftwerk.
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Die Situation eskalierte am Mittwochmorgen um fünf Uhr, als ohrenbetäubender Lärm die Anrainer aus dem Schlaf riss. Tschechische Umwelt-NGOs berichteten von großer Unsicherheit und Beunruhigung unter den Bewohnern. Viele suchten in Sorge um ihre Sicherheit nach Jod-Tabletten, die im Falle einer Strahlenexposition benötigt werden könnten.
Erst um 7:30 Uhr am Mittwochmorgen gab CEZ eine Entwarnung per SMS heraus. Die späte Reaktion des Kraftwerksbetreibers auf die Vorfälle wurde von Stefan Kaineder, dem Umwelt- und Klima-Landesrat, scharf kritisiert. Er wies darauf hin, dass schnelle und effektive Kommunikation in solchen Ausnahmesituationen, insbesondere bei der Gefahr von Strahlung, essenziell ist.
Kaineder forderte von den tschechischen Verantwortlichen eine umfassende Aufklärung darüber, warum die Bevölkerung und die angrenzenden Staaten nicht unverzüglich über die Vorfälle informiert wurden.