Zweite Staffel von Serienhit „Squid Game“ ab 26. Dezember

Serienschöpfer Hwang Dong-hyuk © APA/AFP/ARTURO HOLMES

Es war wohl eine der größten Überraschungen der Streaming-Geschichte: Die südkoreanische Thriller-Serie „Squid Game“ (deutsch: „Tintenfisch-Spiel“) entwickelte sich 2021 zu einem weltweiten Phänomen und ist bis heute die erfolgreichste Netflix-Produktion. Über drei Jahre später geht es nun endlich weiter. Die sieben Folgen der zweiten Staffel sind ab 26. Dezember abrufbar – und sie sind wenig besinnlich.

„Jede Serie hat ihren eigenen lokalen und kulturellen Code. Aber obwohl ‚Squid Game‘ eine nicht-englischsprachige Serie ist, ist es eine Geschichte, mit der man sich identifizieren kann – unabhängig von der Sprache, Kultur, Religion oder Ethnie“, sagte Serienschöpfer und Regisseur Hwang Dong-hyuk (53) der Deutschen Presse-Agentur. „Auch die visuelle Darstellung ist international ansprechend. Ich glaube, das sind die Hauptgründe für den weltweiten Erfolg.“

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In der Tat hat „Squid Game“ alles, was eine moderne Produktion braucht: Quietschbunte und computerspielähnliche Locations, Masken und Anzüge, die an Halloween und zum Karneval bestens zu vermarkten sind und kultige Sequenzen, die in sozialen Medien wie Tiktok geteilt werden können.

Gewalt als Allegorie für ein kapitalistisches System

Doch worum geht es? 456 Menschen mit zum Teil astronomisch hohen Schulden werden alljährlich von einer mysteriösen Organisation auf eine unbekannte Insel vor Seoul verschleppt. Dort müssen sie an mehreren koreanischen Kinderspielen teilnehmen. Wer sie alle besteht, gewinnt den Jackpot von 45,6 Milliarden Won (umgerechnet aktuell rund 30 Millionen Euro).

Doch wer verliert, wird „disqualifiziert“ – so nennen es zumindest die Macher der Spiele. Die Teilnehmenden werden vor den Augen der Anderen erschossen. Durch jeden Toten erhöht sich die Gewinnsumme.

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„Die Gewalt, die wir in ‚Squid Game‘ zeigen, wenn Mitspieler ausscheiden, ist nicht bloß dafür da, um Gewalt zu zeigen“, erklärt der Emmy-prämierte Serienmacher Hwang. Es sei eine Allegorie dafür, wie ein kapitalistisches System mit seinen Verlierern umgehe. „Das Sozialsystem schaut einfach untätig zu und wartet auf den langsamen und schmerzhaften Tod derjenigen, die bei diesem grenzenlosen Wettkampf auf der Strecke bleiben.“

Die blutige Gesellschaftskritik, wie sie auch 2019 die südkoreanische Oscar-Sensation „Parasite“ formulierte, geht in ihrer zweiten Runde einen Schritt weiter. Die Mitspielenden dürfen diesmal nach jeder Runde abstimmen, ob sie weitermachen oder sich den bisherigen Gewinn teilen und die Insel lebend verlassen wollen. Doch wie frei ist so eine Entscheidung für Menschen, die finanziell und sozial am Abgrund stehen?

Held von Staffel 1 kehrt zurück auf die Insel

Seong Gi-hun, der als Spieler 456 das „Squid Game“ der ersten Staffel gewann, lässt jedenfalls nichts unversucht, seine Mitstreiter zum Aufhören zu überreden. Er hat sich drei Jahre nach seinem Sieg erneut auf die Insel verschleppen lassen, um dem Treiben ein Ende zu setzen.

Im riesigen und kargen Schlafsaal trifft er diesmal auf einen alten Freund, einen rücksichtslosen Rapper, eine fanatische Schamanin, eine Transperson und eine schwangere Frau. Die zwischenmenschlichen Beziehungen und Dynamiken sind auch zentraler Bestandteil der neuen Folgen.

Außerdem gibt es neben einem Klassiker der ersten Staffel („Rotes Licht, grünes Licht“) neue, perfide Kinderspiele um Leben und Tod – die diesmal allerdings nicht so sehr im Fokus stehen.

Lange mussten Fans auf eine Fortsetzung warten, eine dritte und letzte Staffel wurde bereits für 2025 angekündigt. Diesmal dauert es nach einer recht zähen Einführung ziemlich lange, bis die eigentlichen Spiele beginnen.

Doch die ziehen das Publikum direkt wieder in ihren Bann. Auch dank der schaurigen und (größtenteils) anonymen „Soldaten“ mit ihren Masken und rosafarbenen Overalls, die die Spiele überwachen und die Ausgeschiedenen in ihren grünen Trainingsanzügen gnadenlos erschießen.

„Squid Game“ ist keine Serie für Kinder

Bei der Ausstrahlung der ersten Staffel hatte es in mehreren Ländern, auch in Deutschland, Berichte über „Squid Game“-Spiele auf Schulhöfen gegeben. Die Verlierer wurden dabei geohrfeigt.

Der „Squid Game“-Macher weist deshalb darauf hin, dass seine Serie – trotz der Kinderspiele – nicht für junge Menschen gedacht ist. „Sie ist für Erwachsene gemacht, die die Fähigkeit besitzen, den Kontext und die Botschaft der Serie zu verstehen.“ Netflix empfiehlt das Format ab 16 Jahren.