Zwei Millionen Kinder weltweit sind blind

Rechtzeitige Augenuntersuchungen würden viele Erkrankungen vermeiden © APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA/JOHN MOORE

Zwei Millionen Kinder weltweit sind blind, die meisten von ihnen wegen eines Grauen Stars. Doch bei 40 Prozent wäre das Augenlicht bei rechtzeitiger medizinischer Hilfe zu retten gewesen. Darauf macht „Licht für die Welt“, Fachorganisation für Menschen mit Behinderungen, im Vorfeld des Welttags des Augenlichtes am kommenden Donnerstag aufmerksam. Dabei steht für die NGO zum Welttag die Augengesundheit bei Kindern besonders im Fokus, 450 Millionen Kinder haben Augenprobleme.

90 Millionen des Nachwuchses weltweit leiden unter einer Art von Sehverlust. Wichtig ist laut „Licht für die Welt“ die rechtzeitige Behandlung der jungen Patientinnen und Patienten. „Licht für die Welt bildet lokales Fachpersonal aus, errichtet Kliniken und stattet sie mit den nötigen medizinischen Geräten aus“, erläuterte der Geschäftsführer der Hilfsorganisation, Alex Buchinger. Und gerade bei jenen, die in sehr jungen Jahren bereits am Grauen Star erkranken, ist schnelle Hilfe vonnöten. „Besonders wichtig ist, dass Kinder möglichst rasch operiert werden. Erlernen sie das Sehen nicht in den ersten Lebensjahren, bleiben sie für den Rest des Lebens blind oder stark fehlsichtig, auch mit einer Operation“, betonte Buchinger.

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Operationen am Grauen Star sind bei Kindern technisch komplizierter und aufwendiger als bei Erwachsenen. Kinder müssen in Vollnarkose operiert werden, während der Eingriff bei Erwachsenen unter lokaler Anästhesie durchgeführt wird, so „Licht für die Welt“.

Im Jahr 2023 hat „Licht für die Welt“ bei 299.860 Kindern Sehtests durchgeführt, 5.690 mit angepassten Brillen versorgt und 4.930 Augenoperationen bei Kindern durchgeführt. Die Jüngsten müssen lernen zu sehen, am besten vor dem Alter von acht Jahren. Denn bis zu diesem Alter befindet sich das Auge in der sogenannten „kritischen Phase“, erläuterte die Organisation. Die Augen, einschließlich ihrer Muskeln und der Nerven, die das Gehirn verbinden, würden lernen müssen und üben, wie man sieht. Nach dieser Periode schließt sich diese Verbindung.

Nicht zuletzt deshalb benötigt ein Kind mit Sehschwäche – kurz- oder weitsichtig – so schnell wie möglich eine Brille, um nicht die Schule abbrechen zu müssen. In Ländern mit niedrigem Einkommen, wie Äthiopien, Burkina Faso, Mosambik oder Uganda, gehen Kinder immer noch nur wegen ihrer Sehschwäche vorzeitig aus der Schule. In Uganda habe man einen „Optical Workshop“, in dem maßgeschneiderte Brillen produziert werden, im öffentlichen Gesundheitssystem errichtet, so „Licht für die Welt“.

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Die Hilfsorganisation nannte die Verbesserung der Kinderaugengesundheit als eines ihrer Hauptziele. So werden Augengesundheitsprogramme in Schulen ermöglicht, Spitäler unterstützt, die Kinderophthalmologie aufzubauen, und die Fertigung und Vergabe von Brillen und anderen Sehbehelfen organisiert. Begonnen hatte das Programm 2008 mit einem Pilotprojekt in Uganda, wo es zunächst um unkorrigierte Sehschärfefehler mit starkem Fokus auf Schulaugengesundheit ging. Weitere Programme in Äthiopien, Burkina Faso und Mosambik folgten. Dabei stehen die Ausbildung und Spezialisierung von Augenärztinnen und -ärzten auf Kinderaugengesundheit, der Aufbau der entsprechenden Infrastruktur in den Spitälern – von Geräten bis zu OP-Möglichkeiten -, und der Aufbau eines Überweisungssystems, damit auch Kinder aus entlegenen Gegenden identifiziert und behandelt werden können, im Fokus.

In Österreich tragen 50 Prozent der Bevölkerung Brillen. Die häufigsten ambulanten Eingriffe hierzulande sind Operationen am Grauen Star. Weltweit müssen 1,1 Milliarden Menschen mit Sehverlust leben, 90 Prozent davon wären allerdings mit entsprechender fachmedizinischer Versorgung vermeid- oder heilbar. Die häufigsten Ursachen sind Grauer Star, Grüner Star, Trachom, unkorrigierte Sehschärfenfehler und altersbedingte Makuladegeneration.