Vergangenen Donnerstag (24. Oktober) ist gegen 21.30 Uhr über Niederösterreich ein heller Feuerball explodiert und als Meteoritenschwarm niedergegangen, teilte das Naturhistorische Museum Wien (NHM) am 30. Oktober mit.
Bruchstücke des Meteors sind zwischen Lembach und Bachlerboden in der Gemeinde Haag niedergegangen. Es dürfte sich um ein oder zwei faustgroße Stücke sowie kleinere Bruchstücke handeln und die NHM-Experten rufen zur Mithilfe bei der Suche danach auf.
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Das Leuchten des niedergehenden Meteors in der Atmosphäre wurde von Kameras des Europäischen Feuerkugelnetzes registriert, erklärte Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung des NHM, gegenüber der APA. Anhand dieser Bilder konnte nicht nur das Suchgebiet eingegrenzt, sondern auch die Größe der Überreste bestimmt werden.
Patzer hat bereits vergangenen Samstag nach Bruchstücken des extraterrestrischen Materials gesucht – vergeblich, wie sie unter Hinweis auf das schwierige Gelände mit viel Bewuchs, Wiesen und bestellten Feldern erklärte. Aus diesem Grund hofft sie auf Hinweise der Bevölkerung.
Folgende Kriterien deuten laut NHM bei einem Fundstück auf einen Meteoriten hin: Es ist für seine Größe relativ schwer und hat eine glatte und matte Oberfläche, die nicht glänzt, schwarz oder rostbraun ist. Weiters ist das Objekt schwach magnetisch, kompakt und massiv, also nicht porös. Bei abgebrochenen Flächen können metallische Einschlüsse oder kleine kreisförmige Strukturen zu erkennen sein, wobei das Innere immer heller ist.
Die meisten Meteorite sind Steinmeteorite und enthalten bis zu 20 Prozent Eisen. Dadurch sind sie relativ schwer. Ihre Oberfläche schmilzt in der Atmosphäre durch Reibung bei hoher Geschwindigkeit, sie wird dadurch schwarz, glatt und matt. Wenn ein Meteorit schon länger am Boden liegt, rostet das enthaltene Eisen und er kann eine bräunliche Oberfläche bekommen.
Bevor man einen vermeintlichen Meteoriten aufhebt, sollte man mit dem Handy Fotos aus verschiedenen Richtungen davon machen, den Fundort fotografieren und dessen GPS-Koordinaten mittels Handy erfassen. Wenn möglich, sollte man das Fundstück mit Alufolie oder einem Plastiksackerl aufheben. Patzer bittet, Fotos und Infos an sie zu schicken.
Täglich fallen rund 100 Tonnen extraterrestrisches Material auf die Erde – hauptsächlich in Form von Staub. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre wird die Oberfläche extraterrestrischer Objekte stark erhitzt und die umgebenden Luftmoleküle werden ionisiert.
Dadurch kommt es in Höhen zwischen 120 und 80 Kilometern zur Ausbildung eines Plasmaschweifes, den man als Sternschnuppe wahrnimmt. Feuerbälle werden durch größere Objekte verursacht, solche kurzlebigen Leuchtphänomene werden als Meteore bezeichnet. Mit mehr als 10.300 Objekten beherbergt das NHM eine der größten Meteoritensammlungen der Welt.