Linzer Jugendbande wegen schweren Raubs und Erpressung vor Gericht

Sieben Mitglieder einer Linzer Jugendbande – darunter der „Präsi“ genannte Anführer – müssen sich ab 27. Mai vor dem Landesgericht wegen mehrerer schwerer Raube, schwerer Erpressungen und anderer Delikte verantworten. Die 15 bis 17 Jahre alten Burschen hatten von Sommer 2018 bis Dezember 2019 ihr Unwesen in Linz, Asten und anderen Orten im oberösterreichischen Zentralraum getrieben.

Der damals 14-jährige Anführer soll die nach einer Linzer Straße benannte Semmelweis-Bande im Sommer 2018 gegründet haben. Bis Dezember 2019 war die Gruppe in unterschiedlichen Besetzungen aktiv, berichtete das Landesgericht Linz in einer Presseaussendung am Montag.

Die Jugendlichen beraubten, erpressten, nötigten, bestahlen und betrogen laut Anklage andere. Der „Präsi“ soll dabei die durchwegs jungen Opfer ausgewählt, die Häufigkeit der Erpressungen bestimmt und die Hälfte der Beutegelder für sich behalten haben.

Gravierende Erinnerungslücken

Die Bande umfasste mehr Mitglieder – die abgesondert verfolgt werden – als die sieben nun Angeklagten. Diese verantworteten sich bisher unterschiedlich, einer sei umfassend geständig, andere – wie der Anführer – gar nicht und etliche hätten gravierende Erinnerungslücken, sagte Gerichtssprecher Walter Eichinger der APA. Auf die Schliche kam man den mutmaßlichen Junior-Ganoven durch Zufall: Das Handy eines Opfers wurde bei Ermittlungen wegen Suchtgiftdelikten ausgewertet und dabei stieß man auf die Bande. Den Jugendlichen drohen Haftstrafen bis zu siebeneinhalb Jahren, einem nur bis zu fünf Jahren. Die Anklageschrift umfasst 30 Seiten, vorerst sind vier Verhandlungstermine anberaumt.

Die Burschen traten laut Anklage immer in der Gruppe auf und raubten anderen ihr Geld, indem sie Schläge austeilten oder die Opfer umstellten, ihnen Gewalt androhten oder sie mit Waffen wie Schreckschusspistolen, Spring- und Schweizermessern bedrohten. Durch Videos in sozialen Medien, die Bandenmitglieder beim Schlägern und Hantieren mit Waffen zeigten, erwarb sich die Truppe einen Ruf als jederzeit gewaltbereite Bande.

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Die Teenager sollen manche ihrer Opfer mehrfach wöchentlich erpresst und ihnen gedroht haben, dass der „Präsi“ mit der Semmelweis-Bande zu ihnen kommen und sie zusammenschlagen werde, falls sie nicht zahlen. So kam eine Beute von mindestens 7.000 Euro zusammen. Teilweise hatten die Drohungen auch keinen Erfolg und es blieb beim Versuch.

Einzelnen Mitgliedern der Bande werden weitere Delikte wie Nötigung, unbefugter Gebrauch von Fahrzeugen, Diebstähle, Betrug, Widerstand gegen die Staatsgewalt, sexuelle Nötigung und pornografische Darstellung Minderjähriger vorgeworfen.