In Österreich ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Drogenlenker im Straßenverkehr zu treffen hoch. Die derzeitigen Möglichkeiten der Exekutive sind allerdings aufwändig und begrenzt.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) präsentierte am Mittwoch ein mobiles Drogendetektionslabor, mit dem man dank modernster Technik Drogensünder künftig gleich vor Ort rasch überführen und die Verkehrssicherheit somit spürbar erhöhen könnte.
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Rückgang nur in OÖ
Exakt 8.676 Personen wurden österreichweit im Vorjahr unter Drogeneinfluss von der Exekutive im Straßenverkehr angezeigt, OÖ verzeichnete mit 1.524 ertappten Lenkern als einziges Bundesland einen Rückgang, und zwar um 3 Prozent. Allerdings ist selbst dies nur die Spitze des Eisbergs, wie die „Dunkelfeldstudie Drogen“ des KFV zeigt.
Demnach haben in den vergangenen zwölf Monaten 5 Prozent der Befragten (n=1.004) einen Pkw gelenkt, obwohl sie unter Drogeneinfluss gestanden sind. Das sind hochgerechnet rund 250.000 Personen in Österreich. Damit ist seit einer Vergleichsstudie im Jahr 2021 die Anzahl der Drogenlenkenden um 23 Prozent gestiegen (2021: 204.000 Personen).
„Drogen im Straßenverkehr sind ein massives Sicherheitsrisiko. Effiziente Maßnahmen gibt es, sie müssen in Österreich aktiv und mit Nachdruck umgesetzt werden“, so KFV-Direktor Christian Schimanofsky.
Immer mehr Frauen unter Drogen
„Alle Drogen haben einen starken Einfluss auf die Verkehrssicherheit, da sie stark psychisch aktiv sind. Genau deshalb sind strikte Kontrollen so wichtig, wobei es in Österreich aber eine deutliche Untererfassung von Drogendelikten im Straßenverkehr gibt“, erklärt Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV.
Einen deutlichen Anstieg gibt es auch bei den Frauen: Waren bei der Vergleichsstudie im Jahr 2021 noch 35.000 Drogenlenkerinnen im Straßenverkehr unterwegs, so hat sich die Zahl im Jahr 2023 auf 90.000 mehr als verdoppelt. Bei den Männern wurde der ohnehin bereits hohe Ausgangswert aus dem Jahr 2021 von 160.000 Drogenlenkern im Jahr 2023 auf 169.000 gesteigert.
In Wien ist seit der letzten Befragung im Jahr 2021 die Anzahl der Drogenlenkenden von 50.000 auf 75.000 Personen im Jahr 2023 gestiegen. In NÖ gab es einen Zuwachs von 40.000 auf 52.000 Personen und in der Region Mitte-Süd (Steiermark, Kärnten, Burgenland) verdoppelte sich die Zahl von 25.000 auf 52.000.
In der Region West (Salzburg, Tirol, Vorarlberg) gab es hingegen einen leichten Rückgang von 35.000 auf 28.000 Personen. Und auch in Oberösterreich zeigt der Trend leicht nach unten: Von 55.000 auf 42.000 Personen.
Aufwändiges Prozedere
Während in anderen Ländern positive Speichelproben als Grundlage der Strafbarkeit dienen, ist dies in Österreich nicht so. Auf einen bei einer Verkehrskontrolle durchgeführten positiven Drogenvortest folgt die Blutabnahme beim Amtsarzt. Das KFV fordert daher „den verstärkten Einsatz von geeigneten Speichelvortestgeräten sowie den Einsatz von Speichel, der im Labor auszuwerten ist, als beweissichere Grundlage für Sanktionen.
Ist bei Planquadraten ein mobiles Drogenanalyselabor direkt vor Ort, liege das Ergebnis bereits in 60 bis 90 Minuten vor, erklärt KFV-Psychologin Raffaela Neustifter. Ein solches mobiles Labor, dass das KFV für Demonstrationszwecke nach Österreich geholt hat, wird vom KFV nun auch für Österreich gefordert. Im mobilen Labor befinden sich Analysegeräte, Laborinstrumente und Computer.