VCÖ: Frauen sind sicherer mobil

woman driving car in city with one hand on steeri

In Oberösterreich kamen in den vergangenen drei Jahren 56 Frauen bei Verkehrsunfällen ums Leben (2023: 19), die Zahl der männlichen Todesopfer war mit 189 (2023: 54) mehr als dreimal so hoch, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ zum Internationalen Frauentag.

Das Mobilitätsverhalten von Frauen ist in Summe sicherer als jenes von Männern, sowohl für die Frauen selber als auch für die anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.

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Wären Männer in Summe so sicher mobil wie Frauen, dann wäre die Zahl der Verkehrstoten in Oberösterreich in den vergangenen drei Jahren laut VCÖ um rund die Hälfte niedriger gewesen.

Risikobereitere Männer mit doppelt so vielen Unfällen

Aber nicht nur für sich selber, sondern auch für andere sind Frauen sicherer mobil. Im Dreijahreszeitraum 2020 bis 2022 verursachten Männer österreichweit 64.238 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, Frauen hingegen mit 30.105 nur halb so viele, so ein Ergebnis einer aktuellen VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria. Die Unfallstatistik umfasst alle Verkehrsmittel.

Groß ist der Unterschied bei Alko-Unfällen: Von 2020 bis 2022 waren österreichweit sechsmal so viele Männer wie Frauen als Alko-Lenker in Verkehrsunfällen involviert, informiert der VCÖ. Alkohol am Steuer sowie Raserei sind Delikte, die häufiger von Männern als von Frauen begangen werden.

„Dies zeigt auch ein Blick ins Verkehrszentralregister nach Flensburg oder in die Datenbank eines österreichischen Nachschulungsinstituts. Die Gründe dafür sind vielfältig. Im verkehrspsychologischen Persönlichkeitsprofil zeigen sich Männer oft risikobereiter als Frauen. Dies hängt auch mit Genderstereotypen zusammen“, ergänzt Bettina Schützhofer, Geschäftsführerin des verkehrspsychologischen Instituts „sicher unterwegs“.

Vielfältiger mobil

Frauen und Männer legen gleich viele Wege zurück, aber Frauen sind vielfältiger mobil als Männer. Frauen legen einen deutlich höheren Anteil ihrer Alltagswege zu Fuß zurück, der Anteil des Öffentlichen Verkehrs ist etwas höher und sie fahren seltener Auto.

Unterschiede gibt es auch bei den Mobilitätszwecken. Frauen schultern deutlich mehr der „Mobility of Care“, also der Mobilität im Zusammenhang mit Betreuung und dem Begleiten etwa von Kindern. „In der Verkehrsplanung sind die speziellen Anforderungen, die ,Mobility of Care’ mit sich bringt, stärker zu berücksichtigen“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Gerade für Begleitwege mit Kindern ist eine sichere Rad-Infrastruktur zentral, damit diese Fahrten überhaupt mit dem Fahrrad gemacht werden können.

In Oberösterreich arbeiten knapp mehr als 200.000 Frauen Teilzeit und damit fast fünfmal so viele wie Männer. Für Frauen ist es besonders wichtig, dass es auch tagsüber außerhalb der klassischen Pendelzeiten ein gutes öffentliches Verkehrsangebot gibt, betont der VCÖ. Der Anteil von Frauen in der Verkehrsplanung ist zu erhöhen.

Aber auch bei der Fahrzeugsicherheit besteht großer Aufholbedarf: Die Crashtest-Dummies sind der männlichen Anatomie nachempfunden. Frauen haben im Pkw im Fall eines Autounfalls ein rund 70 Prozent höheres Risiko, dabei verletzt zu werden. Auf EU-Ebene sollte der Einsatz weiblicher Crashtest-Dummies verpflichtend vorgeschrieben werden, so die Forderung des VCÖ.

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