Begegnungsfest zum „Sonntag der Völker“ vor dem Mariendom

Ein Miteinander im Glauben über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg mitten in Linz

Musikalisch-tänzerische Beiträge kamen von den ungarischen, ukrainischen, kroatischen, philippinischen, vietnamesischen, polnischen und afrikanischen, und lateinamerikanischen/spanischsprachigen Gemeinden. © Diözese Linz / Zeljko Jakovljevic

Ein Miteinander im Glauben über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg: So präsentierte sich wieder der „Sonntag der Völker“. Martin Füreder, Leiter des Fachbereichs Priester und Diakone in Pfarren, und Ernest Szabó als Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge feierten am 29. September mit Hunderten Gläubigen einen Festgottesdienst im Linzer Mariendom. Bunte Vielfalt wurde auch beim Begegnungsfest auf dem Linzer Domplatz sichtbar. Der „Sonntag der Völker“ stand unter dem Motto „Gott geht mit seinem Volk“.

Niemandem den Glauben absprechen

Martin Füreder nahm in seiner Predigt Bezug auf die Botschaft von Papst Franziskus zum heurigen „Welttag des Migranten und Flüchtlings“. Darin lade der Papst Christinnen und Christen dazu ein, sich gemeinsam – auch mit Flüchtlingen und Migranten – auf „Synode“ zu begeben.

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„Synodalität ist eines der Schlüsselworte im Pontifikat von Franziskus und bedeutet einen neuen Stil, als Volk Gottes unterwegs zu sein. Im Oktober werden 368 Vertreter und Vertreterinnen der katholischen Kirche sich in Rom zu einer Welt-Synode versammeln und über neue Formen der Zusammenarbeit und Entscheidungsfindung beraten. Ende August haben sich 43 europäische Synoden-Teilnehmer in Linz zu Vorbereitungsgesprächen getroffen“, so Füreder.

Gerade in Europa seien sehr unterschiedliche Ausprägungen der katholischen Kirche in den einzelnen Ländern wahrnehmbar, manchmal sei von einer „Ost-West-Spaltung“ die Rede. Umso mehr seien die Synoden-Vertreter um einen gemeinsamen Weg als Katholiken in Europa bemüht, so Füreder.

Für Christen in Europa und in Österreich sei es eine große Herausforderung, die Handlungen anderer Menschen zu verstehen und deren Glaubenseinstellung anzuerkennen. So gebe es etwa Unterschiede beim Verhalten in politischen Fragen oder beim Zugang zur künstlerischen Auseinandersetzung mit religiösen Themen.

„Jesus ermutigt uns dazu, zuerst positiv zu reagieren und dem bzw. der anderen weder den Glauben noch den guten Willen abzusprechen“, unterstrich Füreder: „Papst Franziskus ermutigt uns, mehr und intensiver aufeinander zu hören und so die Grundhaltung des anderen herauszuhören, auch wenn sie aufs Erste unverständlich erscheint. Die runden Tische in der Synodenaula von Rom sind dafür ein eindrückliches Zeichen.“

Die einzelnen christlichen Gemeinschaften seien gefordert, die Ärmeren nicht zu übersehen, ihnen gegebenenfalls finanzielle Unterstützung und/oder emotionale Zuwendung zu schenken und sie in das Gemeindeleben zu integrieren, so Füreder.

Sprachlich-musikalische Vielfalt

Die Vielfalt der verschiedenen muttersprachlichen Gemeinden wurde nicht nur durch die bunten Landestrachten sichtbar, sondern auch bei den Texten und Liedern im Festgottesdienst hörbar: Die Texte zum Bußakt wurden in verschiedenen Landessprachen gelesen, ebenso die Fürbitten. Die Lesungen wurden auf Polnisch und Englisch gehalten, das Evangelium auf Deutsch und Kroatisch.

Mehrere hundert Mitfeiernde beteten und sangen in ihrer jeweiligen Muttersprache mit. Musikalische Akzente setzten Liedbeiträge der afrikanischen, ungarischen, kroatischen, ukrainischen, spanischen und slowakischen Gemeinde und die persisch-afghanische Gemeinschaft.

Außerdem musizierten Kantor Christoph Niemand und Jean Matau an der Orgel. Bei der Gabenbereitung kamen Vertreter unterschiedlicher Volksgruppen nach vorne und überreichten Martin Füreder landestypische Geschenke.

Geselliges Miteinander auf dem Linzer Domplatz

Das anschließende Begegnungsfest auf dem Domplatz lud bei Sonnenschein mit Musik und Tanz zum geselligen Miteinander und vielen Begegnungen ein. Musikalisch-tänzerische Beiträge kamen von den ungarischen, ukrainischen, kroatischen, philippinischen, vietnamesischen, polnischen und afrikanischen, und lateinamerikanischen/spanischsprachigen Gemeinden. Auch kulinarisch konnten die Besucher verschiedenste Länder „bereisen“ und deren Spezialitäten verkosten.

Fremdsprachige Seelsorge in Oberösterreich

In der Katholischen Kirche in Oberösterreich gibt es Seelsorge für 16 fremdsprachige Gemeinden: afrikanisch-englischsprachige, albanisch-katholische, arabische und chaldäische, ukrainisch-griechisch-katholische, kroatische, rumänisch-griechisch-katholische, philippinisch-katholische, polnische, lateinamerikanische / spanischsprachige, tschechische und slowakische, türkische und persische, ungarische sowie vietnamesische. Es gibt auch eine persisch-afghanische Gemeinschaft.

Am „Sonntag der Völker“ wird diesen Gruppen besondere Wertschätzung zuteil. Ernest Szabó, Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge der Diözese Linz, sowie Michaela Haunold von der Abteilung Beratung und Hilfe der Caritas OÖ sind als Organisatoren wesentlich für das Gelingen des Festes verantwortlich.