Fünf Tage nachdem im Mühlviertel ein Mann zwei Menschen erschossen haben soll, ist dieser Samstagmittag tot in einem Waldstück gefunden worden. Beamte der Schnellen Interventionsgruppe Oberösterreich (SIG) haben die Leiche des 56-Jährigen entdeckt, die „Umstände deuten auf einen Suizid hin“, teilte der stellvertretende Leiter der Landespolizeidirektion Rudolf Keplinger in einer Pressekonferenz in Linz mit. Eine Obduktion wurde von der Staatsanwaltschaft Linz angeordnet.
Innerhalb von eineinhalb Stunden soll der Gesuchte am Montag in Fraunschlag (Gemeinde Altenfelden) einen Bürgermeister aus der Region und im benachbarten Arnreit einen ehemaligen Jagdleiter mit gezielten Kopfschüssen getötet haben. Hintergrund dürften jagdliche Streitigkeiten gewesen sein.
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Der bewaffnete Täter flüchtete mit seinem Auto, dann verlor sich seine Spur. Am Freitag wurde der Wagen nahe des ersten Tatorts gefunden. Den ganzen Tag und in der Nacht auf Samstag suchte ein Großaufgebot an Einsatzkräften nach dem Mann. Am Samstag stellte die Polizei zunächst eine der Langwaffen des Flüchtigen sicher. Am Nachmittag gab sie bekannt, die Leiche des Gesuchten gefunden zu haben.
„Wir müssen davon ausgehen, dass das Auto in den späten Abendstunden des Donnerstags bzw. in der Nacht auf Freitag dort abgestellt wurde, wo man es gefunden hat“, berichtete Einsatzleiter Markus Vorderderfler. Zum einen habe es einen Hinweis gegeben, dass ein Fahrzeug in den Wald gefahren sei und zudem sei der Bereich zuvor ohne Ergebnis von der Polizei durchkämmt worden. Aus Nervosität könnte der Verdächtige zuletzt seinen Standort verlegt haben, hieß es. Gezielt wurde intensiv in den beiden Jagdrevieren des Flüchtigen sowie in einem dritten Gebiet südlich Richtung Donau gesucht.
Mehr als 400 Hinweise auf den Täter seien in den vergangenen Tagen eingegangen, die alle abgearbeitet worden seien, so Keplinger. Er bedankte sich bei der Bevölkerung, die viel Verständnis für den Einsatz gezeigt habe, sowie den rund 250 im Einsatz stehenden Beamten.
„Wir mussten davon ausgehen, dass sich der Täter nicht festnehmen lässt und von der Schusswaffe Gebrauch machen wird“, Eigensicherung sei daher sehr wichtig gewesen. Seit seinen 41 Jahren bei der Polizei habe er noch nichts Vergleichbares erlebt. Auch Andreas Feilmayr, interimistischer Leiter der Cobra in Linz sprach von einem „brandgefährlichen Gegenüber“ und der Einsatz sei mit „sehr, sehr viel Risiko“ verbunden gewesen.
Der Tote sei „mittels Fingerabdruck als der Gesuchte identifiziert“ worden, berichtete Gottfried Mitterlehner, Leiter des Landeskriminalamts Oberösterreich. Die von der Staatsanwaltschaft angeordnete Obduktion des Leichnams werde am Montag stattfinden. Auch wenn für die Bevölkerung nun Entwarnung geben werden kann und damit ein Weg in die Normalität möglich wird, beginne für die Ermittler nun die eigentliche Tatortarbeit.
Innenminister Gerhard Karner und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) dankten der Bevölkerung und den Einsatzkräften. „Die gesamte oberösterreichische Polizei hat gemeinsam mit dem Einsatzkommando Cobra und vielen Polizeikräften aus anderen Bundesländern, wie etwa Einsatzeinheiten oder Diensthundeeinheiten, in den vergangenen Tagen in einem beispiellosen Zusammenwirken eine der größten Fahndungsaktionen der letzten Jahrzehnte erfolgreich bewältigt“, so Karner.
Stelzer sprach zudem den Mitarbeitern der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach, die „die außergewöhnlich großen Belastungen hervorragend gemeistert“ hätten, seine Anerkennung aus. Das Amtsgebäude war zwischenzeitlich abgeriegelt, weil man befürchtete, dass der Täter dort auftauchen könnte.
Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at