Auch in Oberösterreich sind die Auswirkungen der neuen Virus-Erkrankung schon zu spüren. Einen echten Krankheitsfall gibt es aber noch nicht. Bis Dienstagnachmittag wurden 35 Verdachtsfälle überprüft. In 25 Fällen konnte bereits Entwarnung gegeben werden, in zehn Fällen stand das Ergebnis noch aus.
Auch ein Fall aus Linz-Pichling, der am Dienstag bekannt geworden war, verlief negativ: „Keiner freut sich, wenn er erkrankt, aber es kann jeder sicher sein, dass es die beste Betreuung gibt. Wir haben das Thema von Anfang an ernst genommen und sind bestens vorbereitet“, versicherte LH Thomas Stelzer in einer Pressekonferenz, an der auch seine Stellvertreterin, Gesundheitsreferentin Christine Haberlander sowie zahlreiche weitere Entscheidungsträger des oö. Koordinierungsstabes teilnahmen. In Oberösterreich seien 15 Krankenhäuser für die Behandlung von Coronavirus-Verdachtsfällen und -Erkrankungen ausgerüstet. Das sind die meisten in ganz Österreich, sagte Haberlander.
„Zweite Grippe“
Was die Gefährlichkeit der neuen Lungenkrankheit betrifft, sei Verunsicherung nicht angebracht: „Aus medizinischer Sicht ist sie in etwa so einzuordnen wie eine normale Grippe, an die wir uns längst gewöhnt haben“, sagte der Mediziner Wolfgang Ziegler. Auch der Präsident des OÖ Roten Kreuzes, Walter Aichinger, sprach von einer „zweiten Grippe“. Die Mitarbeiter seien geschult und bestens für den Transport von infektiösen Patienten gerüstet, da derartige Fahrten in Influenza-Zeiten regelmäßig durchgeführt würden und die Mitarbeiter speziell informiert und ausgerüstet seien.
Milder Krankheitsverlauf
Landessanitätsdirektor Georg Palmisano warnt vor nicht angebrachter Panikmache: „In 80 Prozent der Fälle ist der Krankheitsverlauf mild und äußert sich lediglich in leichtem Fieber und Husten.“ Im Falle eines begründeten Verdachtes, etwa weil jemand in jüngster Zeit in Italien gewesen sei und grippeähnliche Symptome verspüre, solle man sich an die Gesundheitsnummer 1450 wenden, so Palmisano. „Die Mitarbeiter der Gesundheitshotline wissen was zu tun ist und leiten die Hilfe ein, die benötigt wird“.
Auch die Zusammenarbeit der Sicherheitsapparate funktioniert, wie sich in der Nacht auf Dienstag in Allhaming zeigte. Ein slowakischer Reisebus hatte dort wegen eines möglichen Corona-Verdachtsfalls einen längeren Stopp einlegen müssen. Nach einer Überprüfung durch die Behörden wurde aber Entwarnung gegeben. Der Bus, der aus Spanien über Italien nach Ungarn unterwegs war, durfte weiterfahren.
Antworten auf die häufigsten Fragen
Arbeitnehmer zunehmend verunsichert
Nicht nur medizinische, auch dienstrechtliche Fragen häufen sich rund um das Coronavirus: Die Arbeiterkammer hat die Antworten zusammengefasst:
Dürfen Dienstreisen nach China oder Italien angeordnet werden?
Sobald es Reisewarnungen gibt, nicht. Dann kann man jedenfalls ablehnen.
Bekomme ich weiter meinen Lohn, wenn ich in Quarantäne komme?
Die Entgeltfortzahlung hat im Quarantänefall zu erfolgen, da die Arbeitsleistung aufgrund der angeordneten Quarantäne entfällt. Der Arbeitgeber kann auf Basis des Epidemiegesetzes Kostenersatz beantragen. Der Bund übernimmt die Kosten.
Darf ich aus Angst vor einer Ansteckung daheimbleiben?
Nein. Homeoffice muss immer vereinbart werden.
Darf ich eine eigene Atemschutzmaske tragen?
Nicht unbedingt. Wenn es keinen Zusammenhang der Branche mit dem Virus gibt, kann der Arbeitgeber die Unterlassung verlangen. Es geht auch darum, Kunden nicht unnötig zu verschrecken.
Warum kann ich in Quarantäne kommen?
Aufgrund eines Anlassfalles kann eine Gesundheitsbehörde beziehungsweise die Bezirkshauptmannschaft oder das Magistrat Quarantäne verordnen. Basis ist das Epidemiegesetz.