Die Linzer Digital-Uni IT:U (Interdisciplinary Transformation University Austria) wird nicht am geplanten Areal in Auhof nahe der JKU (Johannes Kepler Universität) gebaut werden. Er werde die Umwidmung in Bauland nicht zulassen, sagte der geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) am Montag in einer Pressekonferenz in Linz. Ein neues Gutachten, das gravierende negative Auswirkungen des geplanten und umstrittenen Bauprojekts bestätigte, habe ihn dazu veranlasst.
Das Bauprojekt widerspreche einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Es hätte schädliche Folgen für das Klima in Linz, der Kaltluftstrom des Grüngürtels würde abgeblockt. Zudem sähen die Experten des Landes unabwendbare Gefahren durch starke Hangwässer. Die Direktion für Landesplanung schließe ihre Stellungnahme mit der Forderung, Alternativstandorte auf bereits versiegelten Flächen zu suchen, hieß es. Das Argument der Kaltluftschneise führte auch stets die Bürgerinitiative (BI) „Retten wir den Grüngürtel“ ins Treffen, die bis Ende Juni 7.000 Unterschriften gegen den Standort gesammelt hatte.
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„Nach dem Gutachten des Landes ziehe ich bei dem Projekt die Notbremse und werde die Umwidmung des Geländes in Bauland nicht zulassen“, so Prammer in den Unterlagen zur Pressekonferenz. Der Bau am Grüngürtel wäre schädlich für das Klima in der Stadt, „die Stellungnahme der Direktion für Landesplanung des Landes Oberösterreich zum bisher geplanten Standort der neuen Universität ist eindeutig“.
„Das ist ungeheuerlich“, reagiert der zuständige Landesrat Markus Achleitner (ÖVP). Es handle sich dabei um eine Sammlung der Stellungnahmen zu dem Projekt, unter anderem habe die Naturschutzbehörde der Stadt Linz eine negative abgegeben, hieß es aus seinem Büro. Mehr dazu hier.
Prammer hoffte auf Verständnis aller Beteiligten, die bereits viel Arbeit in die Planung gesteckt hätten. Es gelte nun, einen besseren Standort zu finden. Er habe bereits mit den Eigentümervertretern der PostCity am Hauptbahnhof Kontakt aufgenommen. „Die Post City ist gesprächsbereit“ – das bestätigte auch Post-Pressesprecher Markus Leitgeb. „Es braucht jetzt rasch ein gemeinsames Vorgehen der Stadt Linz, dem Land Oberösterreich und dem Bund, um den Weg dafür oder einen anderen Standort freizumachen“, gab sich Prammer zuversichtlich.
Der konkrete Standort für die IT:U – damals noch IDSA (Institute of Digital Sciences Austria) – sei 2022 in der Vereinbarung gem. Art 15a B-VG zwischen der Republik Österreich und dem Land Oberösterreich fixiert worden, das war eben das umstrittene Areal. Die Bürgerinitiative fand es demokratiepolitisch fragwürdig, dass ohne Alternativprüfung und ohne Baulandwidmung der Standort bei der Kepler Uni festgeschrieben wurde. Mehrere Architekturstudierende hatten im Frühjahr als alternative Orte das Nestle-Gelände gegenüber dem Design-Center, das Schlachthof-Areal hinter der Tabakfabrik und das Postverteilzentrum neben dem Hauptbahnhof, alles derzeit ungenutzte und bereits versiegelte Innenstadtflächen, vorgeschlagen.
„Jeder Standort in Linz hat seine Vorteile – jener bei der JKU die direkte Anbindung beider Universitäten zueinander, jener beim Bahnhof die gute Verkehrserschließung. Das Wichtigste ist, dass die IT:U in Linz nicht begraben wird“, reagierte Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP).
„Wir haben es geschafft – der Grüngürtel ist gerettet“, dankte Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) der Bürgerinitiative und „den vielen engagierten Menschen, die sich seit Monaten unermüdlich für den Erhalt des Grüngürtels eingesetzt haben. Obwohl die Fakten von Anfang an am Tisch gelegen sind, haben SPÖ und ÖVP bis heute am Zubetonieren festgehalten“.
„Es ist ein klarer Neustart für die Lebensqualität in unserer Stadt und ein Bekenntnis zum Schutz des Grüngürtels“, so Stadtrat Michael Raml (FPÖ). Die Linzer FPÖ habe sich bereits unter Vizebürgermeister Markus Hein gegen die Umwidmungspläne gestellt.