Erstmals gibt es in der OÖ Verkehrsholding eine Doppelspitze. Seit 1. Oktober führen Sonja Wiesholzer und Klaus Wimmer die Geschäfte und vereinen künftig unter dem Dach der OÖ Verkehrsholding die beiden Landesgesellschaften, die OÖ Verkehrsverbund Gesellschaft und die Schiene OÖ.
Sonja Wiesholzer übernimmt die Position der neuen technischen Geschäftsführerin, Klaus Wimmer die kaufmännische Geschäftsführung der OÖ Verkehrsholding. Sie folgen auf Herbert Kubasta, der nach mehr als 34 Jahren im Öffentlichen Dienst, davon fast 20 Jahre als Geschäftsführer der OÖ Verkehrsholding, in Pension geht.
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Sonja Wiesholzer ist bereits seit 1. November 2023 technische Geschäftsführerin in der Tochtergesellschaft Schiene OÖ. Nach mehr als 25 Jahren einschlägiger Berufserfahrung im In- und Ausland – unter anderem war sie als Leiterin des Bereichs Omnibus der Berliner Verkehrsbetriebe für rund 5.000 Mitarbeiter verantwortlich – ist die diplomierte Bauingenieurin als Bestgereihte aus dem Auswahlverfahren hervorgegangen.
Klaus Wimmer war seit 2018 als Bereichsleiter in den Bereichen Marketing PR, Vertrieb, Tarifmanagement & Kundenbetreuung in der OÖ Verkehrsverbund Gesellschaft erfolgreich tätig. Wimmer hat sich mit seiner umfangreichen und breiten Management-Ausbildung und als ausgewiesener Experte in allen Bereichen des Öffentlichen Verkehrs im Auswahlverfahren durchgesetzt.
Ressourcen werden gebündelt
„Aufgrund der deutlich gestiegenen Anforderungen an die beiden Landesgesellschaften sowie der sehr eng mit einander verwobenen Geschäftsfelder vieler unternehmensübergreifender Projekte, wie das Regional-Stadtbahn Linz-Projekt oder die Modernisierung des Busterminals Linz, ist es notwendig und auch strategisch sinnvoll und effizient, die Ressourcen der OÖ Verkehrsverbund Gesellschaft und der Schiene OÖ zu bündeln, um vorhandene Synergien besser nutzbar zu machen, so Steinkellner.
Die Projekte werden unternehmensübergreifend und gesamtheitlich gedacht werden, so die beiden Geschäftsführer der OÖ Verkehrsholding, Sonja Wiesholzer und Klaus Wimmer.
Durch die neu geschaffene Struktur werden die internen Abläufe mit den vielen Überschneidungspunkten optimiert. Zu den zentralen Themen gehören neben ‘Mobility-as a-Service’ (MaaS) und multimodaler Mobilität insbesondere der weitere Ausbau des „klassischen“ öffentlichen Verkehrsangebots, die ganzheitliche Planung und strategische Ausrichtung im Öffentlichen Verkehr, die Berücksichtigung alternativer Antriebstechnologien sowie die personellen Ressourcen für das Fahrpersonal im regionalen Bus- und Zugverkehr.
Zentrale Projekte
Hinzu kommen bedeutende Infrastrukturprojekte, wie z.B. die Modernisierung des Busterminals in Linz, der Neu- bzw. Umbau des Bahnhofes Eferding, die Planung und der Bau der Regional-Stadtbahn Linz samt Beschaffung moderner TramTrain Fahrzeuge für die LILO und die Regional-Stadtbahn Linz sowie das Vorprojekt für die Verlängerung der Regional-Stadtbahn nach Gallneukirchen bzw. Pregarten.
Noch nie wurden in Oberösterreich so häufig öffentliche Verkehrsmittel genutzt wie 2023. Insgesamt wurden im Vorjahr 44,5 Mio. Fahrgäste mit dem regionalen Bus- und Bahnverkehr befördert – dies entspricht einer Steigerung von rund 14 Prozent gegenüber 2022.
„Unser Fokus wird auch zukünftig darauf liegen, möglichst vielen Menschen in Oberösterreich das umfangreiche Angebot im Öffentlichen Verkehrs zugänglich zu machen und laufend mehr Menschen von den Vorzügen klimaschonender Mobilität zu überzeugen“, erklärt Wimmer.
„Neben der allgemeinen Planung, Gestaltung, Beauftragung und Bestellung von Verkehrsdiensten im regionalen Bus- und Schienenverkehr oder der Entwicklung einer landesweiten Strategie für multimodale Mobilität, beschäftigen wir uns auch intensiv mit Themen wie der weiteren Digitalisierung im Vertrieb und der Fahrgastinformation, dem Innovationsmanagement in unterschiedlichen Bereichen und der Weiterentwicklung unserer Tarifprodukte“, sagt Wimmer.
Mehrere Wege führen ans Ziel: „Mobility-as-a-Service“
Für eine effektive Mobilitätsstrategie der Zukunft braucht es smarte Mobilitätslösungen nicht nur für die Stadt, sondern für alle Lebensräume und Regionen. Innovative, neue Mobilitätskonzepte, sowie Vertriebswege spielen dabei eine genauso wichtige Rolle, wie bereits bestehende Angebote, und diese gesamtheitlich in eine MaaS-Strategie einfließen zu lassen. Ziel ist es, ein Netz aus verschiedenen, bedarfsorientierten, multimodalen Mobilitätsangeboten zu etablieren, die auf die jeweiligen Bedürfnisse der Menschen in der Region abgestimmt sind.
Seit einigen Jahren arbeitet die OÖ Verkehrsverbund Gesellschaft gemeinsam mit dem Land OÖ daher an der Entwicklung einer MaaS-Strategie für das Bundesland. Wie viele andere Bundesländer auch, befindet sich Oberösterreich noch relativ am Anfang dieser Entwicklung.
Schiene OÖ
Die Schiene OÖ ist ein Tochterunternehmen der OÖ Verkehrsholding GmbH und für diverse Infrastrukturen im Öffentlichen Nah- und Regionalverkehr in Oberösterreich zuständig. Sie plant und errichtet Infrastrukturen für den Öffentlichen Verkehr im Bundesland, betreibt diese und sorgt für deren Instandhaltung.
Zu den Aufgaben der Schiene OÖ gehören außerdem der Erwerb, die Errichtung und der Betrieb von Schieneninfrastrukturen für den Öffentlichen Verkehr in Oberösterreich. So hat das Landesunternehmen beispielsweise die Straßenbahnverlängerung nach Traun errichtet und die Regionalbahnstrecke von Haiding nach Aschach (Aschacher Bahn) von den ÖBB übernommen. Neben der StadtRegioTram Traun wurden von der Schiene OÖ zudem unter anderem die Park & Ride / Park & Drive-Anlage Freistadt sowie das Busterminal Ried errichtet.
Zusätzlich zur Regional-Stadtbahn Linz befinden sich noch weitere bedeutende Infrastrukturprojekte aktuell in Planung: „2025 wollen wir mit der Sanierung und Modernisierung des Linzer Busterminals beginnen. Dieser ist mit rund 500 Regionalbus An- und Abfahrten pro Werktag eine der wichtigsten Mobilitätsdrehscheiben des Landes, welche die Region mit der Landeshauptstadt verbindet“, so Wiesholzer.
Angestrebter Baustart für die Regional-Stadtbahn 2028
Während politisch zwischen Bund, Land und Stadt die Finanzierung der Regional-Stadtbahn Linz verhandelt wurde und alle Maßnahmen getroffen wurden, um die für so ein Jahrhundertprojekt notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen, liefen im Hintergrund die Planungen unentwegt weiter, damit der angestrebte Baustart 2028 eingehalten werden kann.
Derzeit befinden sich die Planungen im Bereich der Durchbindung (Hauptbahnhof –Mühlkreisbahnhof) im Einreichprojekt, im Bereich der Anbindung (Nahverkehrsknoten Ost – Auhof) im Vorprojekt. Während die bisherigen Planungsergebnisse derzeit im Bereich der Durchbindung weiter bis zur Baureife vertieft werden, befindet sich das Projekt im Bereich der Anbindung noch in der Variantenuntersuchung. Insbesondere der Bereich entlang des Hochwasserschutzdammes ist derzeit Gegenstand aktueller Planungen und Untersuchungen.
Mit voraussichtlich knapp 40.000 Fahrgästen pro Werktag wird die Regional-Stadtbahn Linz zu einer neuen Hauptschlagader des Öffentlichen Verkehrs. Durch die schnelle, umsteigefreie und bequeme Verbindung von Region und Stadt, wird sie nicht nur den Wirtschafts- und Bildungsstandort stärken, sondern auch die Lebensqualität der Menschen deutlich verbessern.
Sanierung Busterminal Linz soll 2025 starten
Ein weiteres derzeit in Planung befindliches Projekt, das von der Schiene OÖ betrieben wird, ist die Sanierung des Busterminals in Linz. Rund 6,9 Millionen Euro werden in die Sanierungsmaßnahmen des Busterminals investiert. Die Baumaßnahmen sollen 2025 starten und werden von der Schiene OÖ im Herbst 2024 ausgeschrieben und in weiterer Folge vergeben. Die anschließende Erhaltung und der Betrieb werden nach dem Umbau ebenso von der Schiene OÖ übernommen.
Einige Meilensteine OÖ Verkehrsverbund Gesellschaft
- Ausarbeitung und Einführung eines Tarifzonenmodells für den OÖVV (Wabenmodell,
heute noch im Einsatz) (1998 – 2001) - Komplette Erneuerung des Verkehrsverbundvertragswerkes (Kooperationsvertrag,
Verkehrsdienstverträge, Einnahmenaufteilung) (2002 – 2008) - Integration der Schüler- und Lehrlingsfreifahrt in den OÖVV (2002 – 2004)
- Einführung eines Jugendtarifs im OÖVV (2010)
- Einführung von Jahresnetzkarten für Schüler und Lehrlinge (Jugendticket – Netz) und Umstellung der Finanzierung der Schüler- und Lehrlingsfreifahrt im OÖVV (2013 – 2014)
- Einführung und konsequente Abarbeitung der wettbewerblichen Vergabe von Verkehrsdiensten im Regionalbusverkehr entsprechend den veränderten gesetzlichen Vorgaben (ab 2009 bis heute)
- Mitwirkung am Aufbau einer österreichweiten Verkehrsauskunft in Echtzeit (VAO) (2008 – 2015)Mitwirkung am Aufbau einer österreichweiten ÖV – Buchungsplattform (One Mobility)
(2017 – heute). - Mitwirkung an der Einführung von landes- und bundesweit gültigen Jahresnetzkarten im ÖV (KlimaTickets) (2020 – heute)
Meilensteine Schiene OÖ
- Gründung des Unternehmens Schiene OÖ und Aufbau eines Businessmodells (2013)
- Planung und Errichtung der StadtRegioTram Traun (2013 – 2016)
- Planung und Errichtung des Busterminals Ried im Innkreis (2018 – 2019)
- Planung und Errichtung der P&R – Großanlage Freistadt Süd (2021 – 2023)
- Übernahme der Planungen für das Regional-Stadtbahn Linz Projekt (2020 – heute)
- Beschaffung von Schienenfahrzeugen (TramTrains) für die Linzer Lokalbahn zusammen mit einem internationalen Konsortium (2017 – heute)
- Vorprojekt für die Straßenbahnverlängerung nach Ansfelden/Kremsdorf (2018 –2022)
- Mitwirken am Zustandekommen der Artikel 15a – Vereinbarungen für den Bau derRegional-Stadtbahn Linz (2023 – 2024)