Gebühren führten zu hohem Leerstand im Welser ÖBB-Parkdeck

Dauerparker offenbar abgeschreckt – ÖVP fordert weiterhin kostenloses Parken für Tagespendler

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„Park & Ride“ ist der Trend für umweltfreundliches Reisen. War das im August 2018 eröffnete ÖBB-Parkdeck in Wels rasch von Dauerparkern okkupiert, zeigt die Einführung einer Gebühr im November 2023 offensichtlich Wirkung. Jetzt stehen genug Parkplätze frei. Die Welser ÖVP bleibt jedoch bei ihrer Haltung, dass das Parken für Tagespendler gratis sein sollte.

Um beim Bahnhof Wels das Neustadt-Viertel von parkenden Pendlern zu entlasten, errichteten die ÖBB in einjähriger Bauzeit ein Parkdeck. Ursprünglich wurden 10,5 Mio. Euro ausgegeben, um Bahnreisenden 545 Pkw-Stellplätze – davon 22 barrierefrei -, 20 Plätze für motorisierte Zweiräder und 490 Abstellplätze für Fahrräder zu bieten.

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Neben Vandalen, die sich schon wenige Tage nach der Eröffnung austobten, haben rasch findige Autofahrer den Trick entdeckt, mit einer billigen Zugkarte einen überdachten Dauerparkplatz zu erwerben – etwa auch für gut eingepackte Oldtimer.

Pendler hatten schon in der Früh das Nachsehen

Für Pendler war oft bereits um 7.30 Uhr kein Platz mehr frei, wie diese dem VOLKSBLATT klagten. Zunächst wurde die Videoüberwachung in Etappen nachgerüstet, dann ein Zufahrtssystem installiert und letztlich vergangenen November eine Gebühr von zwei Euro bereits für den ersten Tag eingeführt.

Von einem „No-Go“ und einer „Abzocke für Tagespendler“ sprach die ÖVP. Eine Petition der damaligen Bundesrätin Alexandra Platzer (Wels) sowie der Nationalratsabgeordneten Klaus Lindinger (Wels-Land) und Laurenz Pöttinger (Grieskirchen), die von 375 Bürgern unterzeichnet wurde, zielte darauf ab, erst ab dem siebenten Tag eine Parkgebühr einzuheben.

Gebühr brachte mindestens ein Drittel freie Plätze

Die Parkgebühr zeigte offensichtlich Wirkung, seither sind rund 150 bis 200 Stellplätze pro Tag frei, wie die ÖBB nach einer ersten Evaluierung mitteilten. Mit Jahresbeginn 2024 wurden daher die Preise für Monatsparktickets von 50 auf 40 Euro und für Jahresparktickets von 500 auf 400 Euro gesenkt, zudem darf man damit wie bisher maximal zwei Tage am Stück dort parken. Unverändert bleiben die Tarife für den 1. und 2. Tag je zwei Euro, 3. und 4. Tag je vier Euro und ab dem 5. Tag acht Euro.

Derzeit findet der Bahnreisende jede Menge Platz für sein Vehikel, im Gegenzug gibt es noch keine Klagen aus dem Neustadtviertel. Allerdings dürfte der etwas entferntere kostenlose Friedhof-Parkplatz an Attraktivität gewonnen haben. Eventuell habe sich mit der Einführung des Klimatickets Wels auch das Mobilitätsverhalten geändert, mutmaßt die ÖVP. Alexandra Platzer, die mittlerweile für die ÖVP im oö. Landtag sitzt, bleibt bei der Linie, „dass das Parkhaus nicht für Dauerparker, sondern für Pendler gedacht ist. Und für Tagespendler sollte die Nutzung kostenfrei sein.“

Von Michaela Ecklbauer