In OÖ sind derzeit 80 Prozent der Corona-Infektionen rückverfolgbar

In Oberösterreich kann man derzeit rund 80 Prozent der Infektionen im Rahmen des Contact Tracings zurückverfolgen.

Das sei vor allem bei einem Mutationsverdacht besonders wichtig, sagte Carmen Breitwieser, Chefin des Krisenstabs des Landes der APA. Fallhäufungen würden im Moment nur vereinzelt auftreten, meist im familiären oder betrieblichen Umfeld, und seien daher gut abgrenzbar. „Größere Cluster sind uns derzeit nicht bekannt“.

Hilfreich sei, dass viele Betriebe testen und so helfen, Infektionen rasch zu entdecken, meint Breitwieser. Andere Bereiche wie Schulen und Alters- und Pflegeheime würden derzeit „ein relativ stabiles Bild“ zeigen. Aktuell sind in 19 Heimen 26 Bewohner und 15 Mitarbeiter infiziert, im Schulbereich sind 98 Standorte betroffen, wo insgesamt 111 Schüler, 16 Lehrer und sieben weiterer Mitarbeiter positiv getestet wurden.

Allerdings verlangt die Suche nach bzw. die Abgrenzung von Mutations-Verdachtsfällen im Rahmen des Contact Tracings mehr Aufmerksamkeit: Diese Fälle würden prioritär behandelt, heißt es beim Land. K1-Kontaktpersonen werden nach dem fünften Tag ein zweites Mal getestet. Leute, die mit ihnen im selben Haushalt leben, werden u.a. angehalten eine FFP2-Maske auch außer Haus zu tragen. Wenn es die Kapazitäten erlauben, werden zudem K2-Personen getestet. In Oberösterreich gibt es derzeit 13 Fälle von der AGES bestätigte B.1.1.7.-Infektionen (britische Variante) und 652 Verdachtsfälle, die südafrikanische Mutante wurde bisher nicht gefunden.

Das Contact Tracing, aber auch die Test- und Impforganisation oder die Abwicklung von Entschädigungsleistungen haben den öffentlichen Dienst im vergangenen Jahr gefordert. Auch andere Leistungen der Verwaltung seien „nicht, wie ja leider viele andere Teile des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft, komplett heruntergefahren“ worden, betonte Beitwieser. Personell wurde daher auch aufgestockt: In den Krisenstäben auf Landesebene und in den Bezirkshauptmannschaften sind derzeit durchschnittlich mehr als 470 Vollzeitäquivalente sowie weitere 120 Vollzeitäquivalente des Bundesheeres zusätzlich zum Stammpersonal im Einsatz.

Zu Beginn der zweiten Welle sei das Contact Tracing „lange Zeit im roten Drehzahlbereich gelaufen“ und es sei auch immer wieder zu Verzögerungen gekommen, räumt sie ein. Der Flaschenhals waren offenbar die damals noch verpflichtend vorgeschriebenen PCR-Tests. „Je mehr Menschen sich infizieren, desto mehr Menschen müssen getestet werden“ und „die PCR-Testungen sind aufwendig“, schilderte Breitwieser, das sei der „limitierende Faktor“ gewesen. Mittlerweile werden aber auch Antigen-Schnelltests von der Behörde anerkannt und im IT-Bereich wurden Verbesserungen vorgenommen.

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Bei seiner Impf-Anmeldeplattform lässt sich das Land etwa vom Linzer Software-Unternehmen Dynatrace unterstützen. Bis zu 5.000 Anmeldungen pro Minute sollen erfasst und bearbeitet werden können. Im Moment hapert es aber weniger an der Technik als am Impfstoff. Aktuell wird hauptsächlich in Heimen, Spitälern und Behörden geimpft. Wenn mehr Serum vorhanden ist, werde es auch dezentrale Angebote brauchen, so Breitwieser. Den Ärzten sei es zudem ein Anliegen, ihre Hochrisikopatienten selbst impfen zu können.

Hoffnungen, dass mit der Rückstufung auf Orange auf der Corona-Ampel Lockerungen verbunden sein könnten, brauchen sich die Oberösterreicher offenbar nicht machen: „Es wäre zwar gelogen zu sagen, dass es nicht gut täte, dass Oberösterreich Orange geworden ist“, meint Breitwieser, aber das sei der Befolgung der Maßnahmen geschuldet, die „unabhängig von der Ampelfarbe unbedingt weiterhin akribisch einzuhalten“ seien.

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