KZ-Überlebender und Zeitzeuge Daniel Chanoch verstorben

Der gebürtige Litauer war in sechs Konzentrationslagern und setzte sich für die Errichtung einer Gedenkstätte in Gunskirchen ein

Zeitzeuge Daniel Chanoch mit seiner Enkeltochter im Rahmen des „Fest der Freude zum Jahrestag der Befreiung Österreichs vom nationalsozialistischen Regime“ © APA/HERBERT P. OCZERET

Daniel Chanoch, der sechs Konzentrationslager der Nazis überlebt hat, ist im Alter von 92 Jahren verstorben. Der gebürtige Litauer war regelmäßig Gast bei Gedenkfeiern sowie beim Fest der Freude auf dem Wiener Heldenplatz.

Daniel „Danny“ Chanoch wurde im Februar 1932 als Kind von Frida und Shraga Chanoch im litauischen Kaunas geboren. Mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten im Juni 1941 endete seine Kindheit.

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Er und seine Familie wurden aus ihrem Zuhause vertrieben und ins Ghetto Kaunas deportiert. Im Juli 1944 wurde das Ghetto aufgelöst, die Häftlinge wurden in andere Konzentrationslager deportiert. Über das KZ Stutthof, in dem seine Mutter und Schwester zurückblieben, kam er in ein Außenlager des KZ Dachau, wo er von seinem Vater getrennt wurde.

Mit 130 weiteren Kindern im Alter von 11 bis 15 Jahren wurde Daniel Chanoch von der SS selektiert und über das KZ Dachau weiter in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau überstellt. Diese Kindergruppe schaffte es durch enormen Zusammenhalt und Solidarität, nicht getrennt zu werden.

Daniel Chanoch war als 12-Jähriger im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gezwungen, Tote mit einem Holzkarren zu den Krematorien zu transportieren. Während seiner Inhaftierung im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wurden zwei Drittel dieser Kinder von den Nationalsozialisten ermordet. Chanoch überlebte.

Gemeinsam mit anderen KZ-Häftlingen musste er nach der Räumung des KZ Auschwitz die „Todesmärsche“ in andere Konzentrationslager überstehen. So musste Chanoch auch die Konzentrationslager Mauthausen und das KZ-Außenlager Gunskirchen erleben.

Am 5. Mai 1945 wurde Chanoch aus dem KZ-Außenlager Gunskirchen befreit. Er hatte sechs Konzentrationslager überlebt.

Seine Eltern und seine Schwester wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Nach einer Odyssee in Italien, wo er seinen Bruder Uri wiedertraf, machte er sich auf den Weg nach Israel und begann dort ein neues Leben.

Chanochs Wunsch war es auch, am Ort des einstigen KZ-Außenlager Gunskirchen in Oberösterreich eine Gedenkstätte zu errichten, berichtete das Mauthausen Komitee am Dienstag in einer Aussendung. Gunskirchen bezeichnete er als „die Hölle auf Erden“ und setzte sich beharrlich für die Errichtung einer Gedenkstätte ein.

„Wir werden alles daransetzen, Daniel Chanochs Wunsch eines Gedenkorts in Gunskirchen zu verwirklichen. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Familie“, so Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Österreich, in einer Aussendung.