Mehr als eine Milliarde für Linzer Öffis in den kommenden zehn Jahren

Zielsetzung ist, dass der motorisierte Individualverkehr in der oberösterreichischen Landeshauptstadt weiter zurückgeht

O-Bus-Flotte der Linz AG Linien © Linz AG

Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 in Linz zu erreichen, müssen noch mehr Menschen den Öffentlichen Verkehr (ÖV) nutzen als bisher. Zwar nahm die Anzahl der mittels motorisierten Individualverkehr (MIV) zurückgelegten Wege laut aktueller Verkehrszählung in den vergangenen zehn Jahren von 49 auf 42 Prozent ab. Die Anteile der Wege mit dem ÖV blieben mit 21 Prozent aber annähernd gleich. Die Anzahl der Wege nahm dabei um 2,9 Prozent auf 202.000 zu.

Geplant ist in den nächsten zehn Jahren mehr als eine Milliarde Euro in den Öffentlichen Verkehr zu investieren, gaben Bürgermeister Klaus Luger und Mobilitätsstadtrat Vbgm. Martin Hajart nun bekannt.

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Knapp 70 Millionen Euro 2024 und 2025

Um den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren, sollen 2024 und 2025 insgesamt 49,5 Millionen Euro in die Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs gesteckt werden. Darin sind die O-Busachse und die Regionalstadtbahn Linz mit heuer 5,3 Millionen Euro und 22 Millionen Euro im kommenden Jahr bereits enthalten.

Hinzu kommen Investitionen der Linz AG in Höhe von 20 Millionen Euro für Fuhrpark, Gleisanlagen, Haltestelleneinrichtungen, Betriebsinfrastrukturen etc. In Summe sind das bis 2025 somit knapp 70 Millionen Euro.

Regionalstadtbahn und neue O-Bus-Linien

Für das kommende Jahrzehnt ergibt sich ein gesamtes Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro, die im Großraum Linz für den Ausbau des ÖV bereitgestellt werden.
Die Kosten für die Regionalstadtbahn betragen aus heutiger Sicht 667 Millionen Euro. Vom Land kommen 42,5 Prozent, die Stadt trägt 7,5 Prozent, maximal jedoch 50 Millionen Euro, bei, für den Rest wird eine Bundesbeteiligung erwartet.

Für die Umsetzung der neuen O-Bus-Linie 48, die von Karlhof über die Neue Donaubrücke und den Osten über den Bulgariplatz in die Neue Welt führt, erhalten die Linz Linien mehr als 190 Millionen Euro von der Stadt – 72,3 Millionen für Investitionen, 120,5 Millionen für den Betrieb. Die Busse sollen 2027 den Dienst aufnehmen, die Regionalstadtbahn fünf Jahre später.

260 Millionen Euro Investitionen in den ÖV seit 2013

Linz hat bereits in den vergangenen Jahren beträchtlich in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert. Im Zeitraum 2013 bis 2023 wurden in der Landeshauptstadt dafür Mittel in Höhe von knapp 260 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

  • Linz AG:104,8 Mio. €
  • Nahverkehrsdrehscheibe: 46,5 Mio. €
  • Haltestelleneinrichtungen: 1,8 Mio. €
  • OÖVV: 13,9 Mio. €
  • Dauerkarten, Umwelt- und Semesterticket: 41,2 Mio. €
  • ÖV-bezogene Straßenbauten: 51,3 Mio. €

Millionen für ÖV-bezogene Straßenbauten

Zusätzlich wurden zwischen 2013 und 2023 rund 5,1 Millionen Euro für ca. 120 verschiedene Straßenbaumaßnahmen zur Förderung des ÖV (Busspuren, Straßensanierungen bei Busstrecken etc.) investiert.

Dazu kommen 92,5 Millionen Euro für die Neue Eisenbahnbrücke Linz (Gesamtkosten inkl. Ingenieurleistungen, Indexierungen und Anschlussbauwerke), bei der nach Abzug der Geh- und Radwege ca. die Hälfte des Tragwerkes für den ÖV zur Verfügung steht.
Die Ausgaben für die Errichtung der entsprechenden Beleuchtung für die ÖV-bezogenen Straßenausbauten sind nicht inkludiert

Nach dem COVID-bedingten Einbruch in den Jahren 2020 bis 2022 steigen die Passagierzahlen wieder ständig an. Im Vorjahr waren es 99 Millionen Fahrgäste, die die Verkehrsmittel der Linz AG Linien benutzten. Im Schnitt sind täglich 270.000 Personen mit Linzer Straßenbahnen und Bussen unterwegs sind.

Aktuelle Herausforderungen

Um besonders einkommensschwächere Menschen weniger zu belasten, liegen die Tarifanpassungen der Linz AG unter den Verbraucherpreisindexwerten, was die Einnahmen-Ausgaben-Schere bei den Linz AG Linien anwachsen lässt.

Die Finanzierbarkeit des laufenden Betriebes bildet mit der Rekrutierung von Personal aktuell die größte Herausforderung an die Stadt, da sie naturgemäß den Spielraum für weitere Investitionen einschränkt.

Auch vor dem Hintergrund der angestrebten Nachhaltigkeitsziele bis zum Jahr 2040 ist es daher notwendig, zusätzliche Mittel für den öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung zu stellen.