Politik will Qual-Transporte stoppen

Köstinger für Exportverbot in Drittstaaten – Anschober plant Runden Tisch

Angesichts schockierender Bilder von Tiertransporten wünscht sich Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger ein EU-weites Exportverbot von Schlachtvieh in Drittstaaten. Dieser Forderung schloss sich auch ÖVP-Tierschutzsprecher NR-Abg. Franz Eßl an.

Zu dem von Tierschützern aufgedeckten Fall, bei dem Kälber von Österreich nach Spanien verkauft, dort gemästet und anschließend in den Libanon zur Schlachtung transportiert wurden, sagte die Ressortchefin: „Unsere Bauern haben nichts falsch gemacht. Sie hätten sich vielmehr an unsere strengen Regeln gehalten, Österreich hat strengere Vorschriften für Schlachttiertransporte als viele EU-Staaten.“ Laut Köstinger seien diese Regeln für alle EU-Staaten nötig.

„Dieses Tierleid muss gestoppt werden“, betonte am Donnerstag auch Tierschutz- Landesrätin Birgit Gerstorfer. Sie forderte rasche Konsequenzen. Dazu gehöre eine Ausweitung der Kontrolltätigkeit ebenso, wie die Reduktion von Lebendtiertransporten. Zudem seien Transportzeiten zu reduzieren und Anreizsysteme für das Tierwohls zu prüfen.

Gipfel gegen Tierleid am 17. März

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

„Ich habe in dieser Sache Kontakt mit dem zuständigen Minister Rudolf Anschober aufgenommen und ihn gebeten, sich dieser Frage anzunehmen“, so Gerstorfer. Laut Anschober sollen am 17. März Vertreter von Sozial- und Landwirtschaftsministerium sowie betroffener Behörden und Tierschützer zu einem Gipfeltreffen gegen Tierleid zusammenkommen.

Schockiert zeigt sich Johanna Stadler, Geschäftsführerin der Pfotenhilfe in Lochen. „Es ist unfassbar, was man da sieht. Diese Qualtransporte fahren fast vor unserer Haustür vorbei.“ Laut Stadler zeigt dieser Fall die Schattenseiten der Milchproduktion, indem sich das Mästen männlicher Kälber kaum rechne. Großhändler würden oft nur wenige Wochen alten Tiere billig kaufen und sie über tausende Kilometer dorthin transportieren, wo sie am meisten Geld dafür bekommen.

2008 bis 2018 sind laut den Tierschützern 199.891 Kälber aus Österreich exportiert worden, 1202 davon in Drittstaaten. Laut EU-Verordnung dürfen Rinder 29 Stunden transportiert werden, wobei eine Stunde Pause notwendig ist. Bei Schweinen beträgt die maximale Transportdauer 24 Stunden. Nach 24 Stunden Pause darf die Maximaldauer aber beliebig oft wiederholt werden. Auch noch säugende Jungtiere dürfen transportiert werden.