Die Stadt Linz wird während des zweiten Lockdowns alle ihre Kinderbetreuungseinrichtungen offen halten, nicht wie im Frühjahr nur einige. Auch die Dienstleistungsangebote des Magistrats, wie etwa die Grippeimpfung, bleiben weitgehend aufrecht, die Öffnungszeiten werden beschränkt.
Das teilte Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) in einer Pressekonferenz am Sonntag mit Stadtrat Michael Raml (FPÖ), Magistratsdirektorin Ulrike Huemer und Direktor für Gesundheit, Dietmar Nemeth, mit.
Mehr als 4.000 der 208.000 Linzerinnen und Linzer seien direkt von Covid-19 betroffen, am Sonntag waren 1.438 positiv getestet und 2.391 in Quarantäne, 150 wurden im Spital, 20 auf einer Intensivstation behandelt, sagte Luger. Er habe persönlich Verständnis für den zweiten Lockdown der Bundesregierung, „wenn fast 80 Prozent der Intensivbetten belegt sind, ist es nötig alle Maßnahmen zu ergreifen, um persönliche Kontakte zu reduzieren“, appellierte er an die Menschen, die Maßnahmen mitzutragen.
„Ich bin aber froh, dass es Unterschiede zum ersten Lockdown gibt, weitere Teile unserer Wirtschaft weiter aktiv sind und beinahe alle Dienstleister“, so der Bürgermeister. Deshalb bleiben alle Krabbelstuben, Kindergärten und Horte der Stadt geöffnet. „In Linz braucht niemand Angst haben, seine Kinder nicht betreut zu wissen“, beteuerte Luger. Die Auslastung der vergangenen Wochen belege den dringenden Bedarf, die Krabbelstuben und Kindergärten der Stadt seien in der vorigen Woche zu 71 Prozent, die verfügbaren Hortplätze zu 80 Prozent beansprucht worden.
Die Öffnungszeiten des Magistrats werden auf vormittags von 8.00 bis 12.00 Uhr reduziert. Luger bat, auch die Online-Dienste in Anspruch zu nehmen und Termine zu vereinbaren.
Die Contact Tracer der Stadt arbeiteten am Anschlag, „wir sind aber noch in der Lage, Absonderungsbescheide innerhalb von 24 Stunden zuzustellen“. Auch die Verständigung, dass jemand Kontaktperson oder positiv getestet sei, funktioniere innerhalb der 24 Stunden, betonte Huemer. Der Personalstab sei seit März verdoppelt worden, die Prozesse würden ständig evaluiert und angepasst, sagte die Magistratsdirektorin. Nächste Woche solle eine Hotline zur Unterstützung des Teleservicecenters in Betrieb gehen, die Mitarbeiter – vor allem Freiwillige aus anderen Geschäftsbereichen – würden am Montag eingeschult. Auch im Magistrat gebe es positive Fälle und Mitarbeiter in Quarantäne, daher seien die Teams geteilt und würden Schutzmaßnahmen ergriffen.
Gesundheitsstadtrat Raml sah vor allem Versäumnisse der Bundesregierung verantwortlich für die angespannte Corona-Situation und den neuerlichen Lockdown. Er warnte davor, dass Onlinehändler die kleineren stationären verdrängen werde und vor einem Ansturm auf die Läden nach dem Lockdown. „Bei aller Fixierung auf Corona dürfen wir nicht vergessen, dass es auch andere Krankheiten und dringende Operationen gibt“, appellierte er an die Linzer, nötige Behandlungen nicht aufzuschieben.
Die städtische Grippeimpfaktion werde weiter angeboten, auch montags und donnerstags am Nachmittag. Es seien noch 4.000 bis 5.000 Impfdosen vorhanden. Von einem Covid-19-Impfstoff dürfe man sich keine Wunder erwarten. „Ich möchte betonen, dass ich ein Gegner der Corona-Impfpflicht bin, aber wir wollen es ermöglichen, dass sich alle impfen lassen können, die das wollen.“ Daran werde jetzt schon gearbeitet, so Raml.
Nementh meinte, die Kritik an Behörden tue weh, denn man arbeite seit Monaten am Limit. Im Contact Tracing sah er drei Hürden: Zum einen komme es vor, dass Labors mit der Meldung der Testergebnisse in Verzug geraten, dann sei es nicht sicher, dass positive Ergebnisse aus den Antigentests bei Firmen, Organisationen und niedergelassenen Ärzten ins System eingepflegt würden und schließlich gebe es ein Strukturproblem im EDV-Meldesystem, das mit 100.000-en Fällen überbeansprucht sei. Linz habe frühzeitig im Lockdown eins ein eigenes System eingeführt und habe über seinen Mikrokosmos einen guten Überblick. Er hoffe, dass sich die Werte in eineigen Tagen stabilisieren werden.
Die zweite Welle sei stärker als auch Experten glaubten, deshalb gebe es den Pakt für Linz, „wo Elemente der Zivilgesellschaft und des Zusammenhalts enthalten sind“, stellte Luger vor. Am Innovationshauptplatz gebe es Bürgerinitiativen und Nachbarschaftshilfe sowie Koordination um Menschen, die einsam sind, zu helfen. Die Konsequenzen des Lockdowns würden im Krisenstab noch im Detail bearbeitet, etwa auch die Frage ob die Kurzparkzonen wieder aufgehoben werden.