Nach einem sonnigen Wochenende sorgte am Dienstag das Sturmtief „Petra“ mit heftigen Böen für zahlreiche Feuerwehreinsätze in Österreich.
Zahlreiche Schäden und Behinderungen waren die Folge. Am stärksten blies der Wind mit mehr als 150 km/h am Semmering, gefolgt vom Feuerkogel mit 140,4 km/h.
Mehrere Hundert Feuerwehreinsätze
Mit Spitzen von 110 km/h fegte der Sturm ab 6.30 Uhr über das Land ob der Enns. Aus Deutschland war der Sturm ins Innviertel hereingezogen und breitete sich dann auf fast alle Bezirke in aus. Nur der Süden des Bundeslandes sei bis zum Vormittag weitgehend verschont geblieben, teilte das Landesfeuerwehrkommando mit. 138 Wehren mit rund 2000 Einsatzkräften wurden innerhalb von drei Stunden zu den 476 Einsätzen gerufen. In erster Linie waren Bäume auf Straßen, Stromleitungen, Häuser und vereinzelt auf Autos gestürzt. Mehr als 20.000 Haushalte bzw. Betriebe waren einige Zeit ohne Strom. Verletzt wurde niemand. Ab dem späteren Vormittag bemerkte die Feuerwehr eine erste Entspannung der Situation. Der Sturm begann, Richtung Osten abzuziehen.
Autofahrer ignorierten gesperrte Straßen
Wegen Hochwassers wurden mehrere Straßen gesperrt. Zwei Autofahrer ignorierten bei Kematen am Innbach (Bezirk Grieskirchen) jedoch eine solche Sperre und blieben prompt in den Wassermassen stecken. Denn der Innbach war aufgrund der anhaltenden Regenfälle über die Ufer getreten, die Straße stand bereits vollständig unter Wasser. Zum ersten Mal rückte am Montag um 13 Uhr die Feuerwehr aus, um Fahrzeug und Lenker aus dem Wasser zu retten. Um 16 Uhr wurde sie neuerlich dorthin gerufen. Die Feuerwehr musste die Autos und die Lenker aus dem Gefahrenbereich retten. Die Fahrzeuge waren in den Wassermassen bereits zur Hälfte untergegangen.
Baggerfahrer stürzte in die Gusen und ertrank
Ein tragisches Ende fand Dienstagvormittag in Langenstein (Bezirk Perg) der Versuch, Verklausungen in der Gusen mit einem Bagger zu beseitigen. Der 52-jährige Fahrer aus Perg, der sich mit seinem Radlader auf einer Brücke über der Gusen befand, kletterte vom Bagger Richtung Fluss, als er plötzlich ausrutschte und ins Wasser fiel. Durch den hohen Wasserstand nach den Regenfällen wurde der Mann mitgerissen und unter die Wasseroberfläche gedrückt. Der Notarzthubschrauber „C10“ konnte den Baggerfahrer etwa 400 Meter von der Unfallstelle entfernt orten und ihn mit den Kufen aus der Gusen bergen und an Land bringen. Der 52-Jährige konnte aber nicht mehr reanimiert werden.
In Peterskirchen (Bezirk Ried) haben drei Frauen (50, 56, 65) in einer Energetikerpraxis in Peterkirchen (Bez. Ried) eine Kohlenmonoxidvergiftung erlitten. Wegen des Sturms und des niedrigen Luftdrucks dürften die Rauchgase eines Kachelofens nicht ausreichend abgezogen sein, berichtete die Polizei unter Berufung auf einen Sachverständigen.
Auch in den anderen Bundesländern sorgte der Sturm für Probleme und richtete Schäden an. In Tirol kam es aufgrund von Erdrutschen zu Straßensperren. „Auf die durchfeuchtete Schneedecke fällt jetzt wieder bei starkem Wind Schnee“, sagte Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol. Die Lawinenwarnstufe lag am Dienstag auf der fünfteiligen Skala bei Gefahrenstufe 3, also „erhebliche Gefahr“. In Wien ist neben dem Schlosspark Schönbrunn auch der Lainzer Tiergarten gesperrt worden. Die Forstdirektion warnte, das Spaziergänge lebensgefährlich sein könnten.
In Bayern mussten mehrere Zugstrecken gesperrt werden und in der Schweiz fegte „Petra“ mit Spitzen von gut 170 km/h über das Land. Bis heute Abend wird der Sturm noch 70 bis 90 km/h erreichen, wo bei es eine Verlagerung Richtung Kärnten und Steiermark erfolgt.