Tempo 160 auf der Summerauerbahn bleibt ein Wunschtraum

OÖ über Ministerin Gewessler verärgert, weil sie Aufnahme in Zielnetz 2040 und damit den Ausbau zur Hochleistungsstrecke ablehnt

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Verärgert ist man beim Land OÖ über das Klima- bzw. Verkehrsministerium, weil es der jahrzehntelangen Forderung nach Aufnahme der Summerauerbahn ins transeuropäische Eisenbahnverkehrsnetz (TEN-T-Korridor) eine Absagte erteilt hat.

Damit wird nichts aus dem Ausbau zur Hochleistungsstrecke mit einer Spitzengeschwindigkeit von 160 km/h und einer Fahrtzeit von 2,5 Stunden zwischen Linz und Prag. „Besonders in einem zusammenwachsenden Europa bestehen enorme Potenziale für diese wichtige Verbindung“, betonten am Donnerstag Landeshauptmann Thomas Stelzer und Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner die europäische Schlüsselrolle der Summerauerbahn.

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Eine moderne Eisenbahnachse mit der europäischen Vernetzung zwischen Berlin–Prag–Linz–Graz–Koper würde den Nordwesten Europas enger mit dem Balkan und der Schwarzmeer-Region verbinden und effiziente Handelsströme fördern, so Stelzer und Steinkellner.

„Die Summerauerbahn nicht ins Zielnetz 2040 aufzunehmen, ist der falsche Zugang. Zum einen brauchen wir sie als Regionalbahn, denn nur mit attraktiven Alternativen können wir die Oberösterreicher zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen. Zum anderen gibt es im überregionalen Verkehrsnetz enorme Potenziale, diese sollte man nicht ungenutzt lassen“, appellierten sie an Ministerin Leonore Gewessler, ihr ursprüngliches Versprechen einzuhalten.

Tschechien baut Schiene bis nach Budweis aus

Tschechien hat bereits erste Akzente gesetzt, indem der Ausbau zu einer 160-km/h-Hochgeschwindigkeitsstrecke vom Norden Richtung Süden bis nach Budweis festgelegt wurde. Der Ausbau in Richtung österreichischer Staatsgrenze wurde mit der Begründung, dass Österreich keine infrastrukturellen Geschwindigkeitsausbauten vornimmt, nicht weiterverfolgt. Auf österreichischer Seite hingegen wird argumentiert, dass unser Nachbarland keine weiteren Maßnahmen setzt und deshalb der Ausbau der Summerauerbahn nicht zielorientiert sei.

Wie die Ministerin und ÖBB-Chef Andreas Matthä zuvor in Wien bekannt gaben, sollen in den Ausbau des heimischen Bahnnetzes 26 Milliarden Euro fließen. So wird eine Neubaustrecke von Wels zur bayerischen Staatsgrenze samt Weiterführung nach München ins Auge gefasst. Auf der Pyhrnbahn ist der zweigleisige Ausbau bis Micheldorf geplant. Bei der Summerauerbahn werde im Gleichklang mit dem Ausbau auf tschechischer Seite für die Entwicklung nach 2040 weitergearbeitet.