Gleich dreimal hat Sara (17) das Coronavirus erwischt – im November 2021, im Februar 2022 und im April 2023. Nach der dritten Infektion hat sich für die zuvor sportliche Schülerin, die gerne geturnt hat, Reiten ging und Wasserski fuhr, das Leben um 180 Grad geändert. „Aktuell kann ich keinen Sport machen, aber ich bastle gerne oder mache etwas mit meinem Hund“, erzählt sie dem VOLKSBLATT.
Bereits die kleinste Anstrengung führe bei der 17-Jährigen, meistens zu einem Crash. Das heißt, die Belastungsgrenze nimmt stark ab und Symptome wie Kopfschmerzen, grippeartige Beschwerden oder Schwindel verstärken sich.
Mehr zu diesem Thema
„Alles ist zehn Mal anstrengender oder unmöglich“
„Sachen, die früher überhaupt kein Problem waren, sind jetzt zehn Mal anstrengender oder unmöglich“, schildert Sara, die derzeit im Rollstuhl sitzt: „Gehprobleme waren eines der ersten Symptome, die ich hatte. Am Anfang haben meine Füße nur noch gezittert, wenn ich Stiegen gestiegen bin oder nach einer Belastung. Inzwischen kann ich nicht mehr gehen, seit Februar 2023 sitze ich nun komplett im Rollstuhl. Am Anfang habe ich ihn nur für lange Strecken benutzt, um Kraft zu sparen, inzwischen bin ich die ganze Zeit auf den Rollstuhl angewiesen“, sagt die Jugendliche.
Versuch, einen ganzen Schultag irgendwie zu überstehen
Ihr Alltag besteht nur noch aus Schule und ausruhen. Mehr sei nach einem ganzen Schultag, den sie irgendwie zu überstehen versucht, nicht möglich. „Ich werde das Schuljahr trotz meiner Einschränkungen erfolgreich abschließen. Der Weg war aber alles andere als einfach“, erzählt Sara.
„Die Krankheit brachte viele Herausforderungen mit sich, darunter Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und körperliche Schwäche. Diese Symptome machten den Schulalltag oft zur Belastungsprobe. Die Unterstützung durch die Schule, Mitschüler und vor allem durch die Lehrer spielte eine entscheidende Rolle. Sie halfen mir einen individuellen Plan zu erstellen, so konnte ich Pausen einlegen und die Lernphasen besser gestalten. Die letzten Schularbeiten forderten aber meine letzte Kraft“, schildert Sara.
Wenn die 17-Jährige einmal etwas mehr Kraft hatte, ging sie mit ihrem Maltipoo Mogli spazieren, wobei da ihr Rollstuhl geschoben wurde, oder verbrachte etwas Zeit mit ihren Freunden.
Einen Teil der Ferien muss Sara im Krankenhaus verbringen
Jetzt freut sich Sara auf die Ferien, die sie zum Teil zu Hause und zum Teil im Krankenhaus verbringen wird, weil die Therapien auch über den Sommer weitergehen. Aber es ist auch geplant, dass sie mit ihrer Familie ein paar Tage mit dem Camper verreist.
Kraft und Unterstützung geben ihr, ihre Familie und Freunde. Sie motivieren Sara, nicht aufzugeben. „Sie waren und sind in all, den schweren Zeiten für mich da und haben immer an mich geglaubt. Und ich versuche, alles mit Humor zu nehmen, um die Situation etwas einfacher zu machen“, sagt die tapfere Kämpferin.
„Mein größter Wunsch ist, dass ich wieder mehr Lebensqualität zurückbekomme und mein Leben wieder leben kann. Auch wieder Gehen zu lernen, ist ein großes Ziel. Damit ich mit Mogli wieder alleine spazieren gehen kann, ohne auf jemanden angewiesen zu sein. Ebenfalls wünsche ich mir, dass rund um das Thema Long Covid mehr Aufklärungsarbeit passiert und weiter auf dem Gebiet geforscht wird, damit hoffentlich irgendwann eine gute Behandlung gefunden wird“, betont Sara.
Bereits zum dritten Mal im „kokon“ auf Reha
„Da meine Erkrankung noch nicht heilbar ist, benötige ich laufend therapeutische Betreuung. Ich durfte bereits 21 Wochen, verteilt auf drei Aufenthalte, im ‚kokon‘, der Reha für junge Menschen in Rohrbach-Berg, verbringen.“
Nicht immer konnte sie dabei, das auf sie abgestimmte Programm absolvieren, weil sie der Krankheitsverlauf wieder einmal gebremst hatte. „Allerdings habe ich das sogenannte Pacing gelernt, also meine Grenzen zu erkennen und diese auch einzuhalten. Gut gefallen hat mir an der Reha, dass man von den Ärzten und Therapeuten immer ernst genommen wird, zusätzlich sind mit anderen Betroffenen tolle Freundschaften entstanden“, kann die 17-Jährige ihrer Erkrankung auch etwas Positives abgewinnen.
Von Michaela Ecklbauer