Mit dem Fortschreiten der Corona-Pandemie gewinnen Ärzte laufend neue Erkenntnisse über SARS-CoV-2 hinzu.
Bei den 85 Patienten, die seit 9. März am Linzer Kepler Uniklinikum (KUK) behandelt wurden – 16 davon auf der Intensivstation, 14 sind verstorben –, zeigt sich, so Lungen-Primar Priv.-Doz. Bernd Lamprecht, dass meist vom Auftreten der ersten Symptome (Husten, Fieber) bis zur Aufnahme ins Spital in Folge einer Verschlechterung eine Woche vergeht. In der Regel werden die Covid-19-Patienten aufgrund akuter Atemnot, die bereits ohne körperliche Anstrengung auftritt, eingeliefert.
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Vielen kann mit einer Sauerstoffgabe, deren Dosierung schrittweise über eine Maske oder sogenannte Nasenbrille erhöht werden kann, geholfen werden. „Wenn mehr als 50 Prozent Sauerstoff zugeführt werden muss, werden Patienten intensivpflichtig. Bevor eine Beatmung mit Tubus gemacht wird, versucht man es mit einer schonenderen nicht invasiven Beatmung“, erklärt Lamprecht im VOLKSBLATT-Gespräch.
Es zeige sich auch, dass schwer Covid-19-Erkrankte im Vergleich zu hospitalisierten Influenza-Patienten deutlich länger hohes Fieber von mehr als 39 Grad haben und sich dies oft nur über einige Stunden senken lässt. Neben der Sauerstoffgabe erfolgte im KUK bisher nur eine Symptom-Behandlung wie Fieber senken und Kreislauf stabilisieren. „Der durchschnittliche Spitalsaufenthalt von Corona-Patienten ohne Vorerkrankung beträgt zehn bis 14 Tage“, so Lamprecht.
Risikofaktoren
Gut eingestellte Asthma-Patienten hätten im Gegensatz zu COPD-Patienten ab Stufe 3 kein erhöhtes Risiko an Covid-19 zu erkranken. Tritt aber eine Ansteckung ein, ist bei beiden Patientengruppen mit einem deutlich schwereren Verlauf zu rechnen. Risikofaktoren sind zudem Diabetes oder eine andere organische Grunderkrankung etwa an der Niere oder im Herz-Kreislauf-System. Gleiches gilt für Personen, die aufgrund einer Krebs- oder Rheuma-Erkrankung sowie nach einer Transplantation mit Immunsupressiva behandelt werden müssen.
Die im KUK Genesenen werden in der Regel nach drei Monaten zur Kontrolle gebeten, weil man zu diesem Zeitpunkt erstmals feststellen kann, ob sich durch das Virus aufgetretene Veränderungen in der Lunge bereits zurückgebildet haben.
Typische Bildgebung
Vermutungen, dass es bereits vor Bekanntwerden der Corona-Pandemie in Österreich erste Covid-19-Fälle gegeben haben könnte, will der Vorstand der Linzer Lungenklinik nicht gänzlich ausschließen. Klar sei aber, dass SARS-CoV-2 eine charakteristische Bildgebung hat, die zuvor noch nicht aufgefallen war. Mehr Aufschluss kann ein Antikörper-Nachweis erbringen.