John Grisham: Der Verdächtige

In seinem neuen Roman „Der Verdächtige“ hat John Grisham wieder einmal einen neuen Aspekt des Justizsystems entdeckt, der spannende Lektüre möglich macht. Hauptfigur ist die Juristin Lacy Stoltz, die als Ermittlerin für die von Grisham erfundene Rechtsaufsichtsbehörde des Bundesstaates Florida arbeitet.

Ihr Auftrag ist es, intern und geheim Beschwerden gegen Richter und andere ranghohe Vertreter der Justiz zu bearbeiten. Der neue Fall beginnt für Stoltz, als sie von einer merkwürdigen Frau angesprochen wird.

Die Geschichte, die Jery Crosby erzählt, ist haarsträubend. Ihr Vater ist vor 20 Jahren ermordet worden, aber der Täter wurde nie gefunden. Crosby ist überzeugt, dass sie ihn identifiziert hat. Und nicht nur das. Der Mann soll noch weitere Menschen umgebracht haben. Grisham hat sich für seine Geschichte eine besondere Wendung ausgedacht.

Der vermeintliche Mörder ist amtierender Richter an einem Gericht. Mit Richter Ross Bannick hat Grisham einen formidablen Gegenspieler für die Ermittlerin geschaffen. Einen großen Teil seiner Spannung bezieht der Roman aus dem Wettstreit juristischer Schachzüge.

Grisham wirft wichtige Fragen auf, was die Möglichkeit betrifft, im amerikanischen Rechtssystem auch Gerechtigkeit zu garantieren. Ein Spannungsroman, der seine Botschaft subtil vermittelt und dabei hervorragend unterhält.

John Grisham: Der Verdächtige. Heyne, 412 Seiten, 22,70 Euro