Klein, aber oho

Fiat Panda Cross: Der Mini-Italiener im Offroad-Dress und Allradantrieb.

Das Anforderungsprofil: Klein, Allrad, Offroad-Look, billig. Die Palette: Klein – denn in dem Revier tummeln sich eigentlich nur der Suzuki Jimny, der Lada Taiga und natürlich der Fiat Panda Cross. Zur Einordnung muss man sagen, dass alle drei Modelle Kultstatus genießen – der Panda zum Beispiel zählt seit 1980 zum fixen Bestandteil der Fiat-Modellpalette. Die höhergelegte Offroadvariante namens Cross legten die Turiner erstmals im Jahr 2006 auf; nur um sie fünf Jahre später wieder aus dem Sortiment zu nehmen. 2012 besann man sich eines Besseren und hob den Panda Cross erneut aus der Taufe – offensichtlich gibt es ja doch ein Publikum, das Offroad-Eigenschaften und entspannte Parkplatzsuche in der Innenstadt gleichermaßen schätzt.

Typenschein

Fiat Panda Cross 4×4 TwinAir 85

Preis: ab € 21.650,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 22.243,40 inklusive Außenfarbe Ceramic Blau € 258,- und Winterpaket € 335,40; einen Fiat Panda (4×2 Panda) gibt es ab € 12.950,-
NoVA/Steuer: 8 %/ € 440,64 jährlich
Garantie: 4 Jahre bis max. 60.000 km die ersten 2 Jahre ohne km-Begrenzung, 3 Jahre Lackgarantie, 8 Jahre gegen Durchrostung
Service: alle 20.000 km oder alle 2 Jahre

Technische Daten:
Motor: R3, 12V, Turbolader, Partikelfilter, 875 cm³, 62,5 kW/85 PS bei 5500 U/min, max. Drehmoment 145 Nm bei 1900 U/min
Getriebe: Sechsgangschaltung
Antrieb: Allradantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 163 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 12,7 s
Leistungsgewicht: 12,8 kg/PS
WLTP-Verbrauch: 6,9 Liter
VOLKSBLATT-Testverbrauch: 6,9 Liter
CO2-Ausstoß: 156 g/km
Euro 6d

Eckdaten:
L/B/H: 3705/1662/1657 mm
Radstand: 2300 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1090/1585 kg
Kofferraum: 225-870 Liter
Tank: 35 Liter (Benzin)
Reifen: 4 x 175/65 R15 84T auf 15“-Alus

Sicherheit:
Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA
Airbags: 6

Sei es, wie es sei. Der Fiat Panda Cross ist klein, aber oho. Er kombiniert eben gekonnt die robuste Optik und Technologie eines vollwertigen Geländewagens mit den im Alltag praktischen Abmessungen eines Kleinwagens, denn mit 3,70 Metern Länge schlüpft der Fünftürer in jede Lücke, da ist dann auch keine Rückfahrkamera notwendig.

Die gibt’s übrigens nicht einmal gegen Aufpreis und auch sonst ist die Ausstattung auf das Wesentliche beschränkt. Klimaautomatik, elektrische Fensterheber vorne und das Traktionsregelsystem Gravity Control sind Serie; optional gibt es einen City-Notbremsassistenten, eine beheizbare Frontscheibe, Sitzheizung und sogar ein Konnektivitätspaket. Letzteres setzt aber ein eigenes Smartphone voraus, da es im Fiat Panda Cross keinen Touchscreen zu bestellen gibt. Die Extras sind jedenfalls sehr günstig, das Winterpaket (Sitzheizung vorne und beheizbare Windschutzscheibe) schlägt mit 335 Euro zu Buche.

Der Innenraum ist ganz dem Charakter entsprechend rustikal angelegt: Sowohl optisch als auch in puncto Materialien. Das Hartplastik dominiert. Viereckige, leicht abgerundete Designelemente umgeben die Steuerung der Klimaanlage und auch bei den Cockpitanzeigen findet sich diese Designsprache. Das große, offene Fach vor dem Beifahrer entschädigt für die knapp bemessenen Ablagefächer in Mittelkonsole und Türverkleidung. Der Ganghebel für die Sechsgangschaltung ist hoch und ergonomisch perfekt montiert – davor befindet sich der Knopf für den Eco-Modus.

Und Stichwort Eco-Modus: Dieser macht den Dreizylinder sichtlich träger ohne dass er seinen Durst merkbar herabsenkt. Eine Tonne und Allradantrieb fordern ihren Tribut: 6,9 Liter Benzin braucht der Panda Cross allemal. Dafür gibt sich der rau klingende Dreizylinder mit seinen 85 Pferdchen recht agil. Die Schaltung will ganz kurz geführt werden, die Lenkung zeigt sich präzise und der straff gefederte Italiener verwehrt sich auch nicht gegen rasche Kurvenfahrten. Leider sind die Abrollgeräusche ziemlich laut, was den Fahrkomfort ziemlich schmälert, dafür ist der Panda auch im Gelände groß in Form. Sein ideales Terrain sind daher die Innenstädte sowie entlegene, nur über steile Schotterwege erreichbare Berggehöfte.

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Der 1,662 Meter breite und 1,657 Meter hohe Italiener ist darüber hinaus ein echter Hingucker. Das Heck des Fiat Panda behält seinen von Fans lieb gewonnenen Charme, die vertikalen Heckleuchten sind ebenso mit an Bord wie ein bisschen Babyspeck. Der massive Unterfahrschutz sticht vorne wie hinten sofort ins Auge, ansonsten bleibt der Italiener wohl proportioniert. Die Front zieren bullige Scheinwerfer mit schräg versetzt darunterliegenden Nebelleuchten – so wirkt das Vieraugengesicht verschmitzt lächelnd und dennoch selbstbewusst. Massive Plastikbeplankungen an der Seite unterstreichen den robusten Charakter, er ist eben klein, aber oho.

Fazit: Für den optisch pfiffigen Fiat Panda Cross sprechen der spurtstarke und kräftige Motor sowie der Allradantrieb. Dem gegenüber steht eine dürftige Serienausstattung bei einem happigen Basispreis von 21.650 Euro. Den kleinen Feschak muss man wirklich wollen – dann wird man ihn auch richtig mögen.

Oliver Koch