Weltliteratur aus feministischer Sicht oder ein allgemein gültiges Update für Cervantes´ Don Quichotte. Mama überredet Papa, den 400 Jahre alten Schinken mit vertauschten Rollen zu spielen.
Die Komödie „Donna Quichota“ (ab sechs) von Holger Schober in der Regie von Markus Steinwender feierte eine höchst geglückte Schäxpir-Eröffnungspremiere im Theater des Kindes. „Das Leben ein täglicher Kampf gegen Windmühlen“.
Mama Simone Neumayr ist die Ritterin von der – nein, nicht traurigen, sondern tapferen Gestalt. Ihre Windmühlen sind die Lattenroste der Ehebetten, riesig, imposant und eine echte Herausforderung inmitten von herumliegendem Spielzeug und nebenan plärrendem Kind. „In der Fantasie interessiert uns die Realität nicht.“
Geschlechterklischees verschwinden
Thomas Bammer als genervter Papa gerät nach anfänglicher Auf- und Ablehnung immer tiefer in seine Rolle als liebevoll fürsorglich-ängstlicher Begleiter Sancho Panza. Wie im Original beginnt er, jenseits von Vernunft und Angst die Wahrheit der Träume zu begreifen und „ohne Ursache Unsinniges tun“.
Können nicht auch Feuer speiende Prinzessinnen jungfräuliche Drachen fressen? Geschlechterklischees verschwinden. Die Liebe zur schönen Dulcinea? Na und? Frau kämpft um Frau. „Es knabbert der Knappe, knapp bei Kasse, knapp dahinter.“ Auch Wörter und Sprache spielen mehrere Rollen. Im ritterlichen Duell siegt die oder der Wortwitzigere.
Simone Neumayr und Thomas Bammer starten mit filmreifem Slapstick in den ehelichen Alltag. In 60 Minuten stellen sie Bühne, Weltliteratur und Klischees auf den Kopf. Riesiger Applaus für die Darsteller. Extrajubel für Autor, Regie und Team.
Vorstellungen: 17.6. (18 Uhr), 18.6. (16 Uhr), 19.6. (11 und 16 Uhr)