Der international gefragte Choreograf mit australisch-indischen Wurzeln Ashley Lobo kam nach 2019 („Yama“) neuerlich nach Linz mit der Neuproduktion „Buddha“ in die BlackBox des Musiktheaters.
Die Uraufführung am Donnerstag geriet trotz der sicher nicht einfachen Themenwahl zum Sensationserfolg. Auch die mit viel Freude agierende Tanzkompanie feierte den Meister mit tobenden Beifallszeichen.
Ashley ist bekannt für die Neuschöpfung abstrakter Tanzkunst mit einer speziellen Art der Atemtechnik, die aus der Ruhe Energie schöpft in erstaunlicher Harmonie aller Beteiligten. Im Falle von „Buddha“ geht es Ashley weniger um die Deutung von dessen Lehre. Die Gottesfrage ist Nebensache.
Die innerste Erfahrung des Menschen dient als Energiequelle, aus der der Weg in die Selbsterkenntnis führt in einem Wechselspiel von Trauer und Leid, Freude und Glück durch Meditation. Buddha stand vor dieser Erleuchtung, kam aber durch böse Einwirkung in Versuchung und wurde schließlich durch inneren Frieden glücklich.
An- und aufregend kamen diese emotionsfordernden Momente zum Ausdruck bis in die Fingerspitzen der 13 Tänzer, die in der Dramaturgie von Roma Janus ein starkes Pauschallob verdienen. Buddha versetzte sie in einen überzeugenden Geisteszustand. Das Tanzstück gerät besonders in der heutigen Krisenzeit zur Empfehlung oder zum Appell, wie man Einschränkungen des Lebens Paroli bieten könnte. Eine aktuellere Produktion, zumal mit so viel Gefühl und Intellekt auf die Bühne gestellt, hätte man kaum zeigen können.
Dabei bietet die Tanzfläche wenig Inspirationen. Gitterartig geformte, verschlungene Stäbe in Weiß werden getragen, aufgesetzt oder „bewohnt“ von den Tänzern, die weiße, durchsichtige Kostüme (Aleksander Kaplun) um den Leib gewickelt haben, die sie auch ablegen. Das Sounddesign stammt von Aaron Breeze, elektronisch verstärkt und dennoch nie aggressiv in der Lautstärke und mit einem indisch gefärbten Klangkolorit. Dafür stand sicher auch Ashley als Regisseur seines rund 70-minütigen Stückes Pate.