Seine Kompositionen – erst vor Kurzem wurde eines seiner Hauptwerke, die „Altdorfer Passion“, in der Stiftskirche von St. Florian aufgeführt – zeugen einerseits von der ihn besonders kennzeichnenden formalen Konzeption, sind mit Spannung geladen, oft sehr emotional und packen einen persönlich.
Sie fesseln und berühren zugleich, wenn ich etwa an das immer wieder Aufgeführte „Tota pulchra est Maria“ denke.
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Augustinus Franz Kropfreiter, Jahrgang 1936, stammte aus einer sehr musikalischen Familie aus Hargelsberg. Seine Liebe zur Musik wurde durch seinen Musikprofessor am Petrinum, Hermann Kronsteiner, wesentlich gefördert, sodass er bereits mit 13 Jahren selbst zum Komponieren begann und nie mehr aufhören konnte, wie er selbst sagte.
Heute vor 20 Jahren, am 26. September, ist Augustinus Kropfreiter mit 67 Jahren verstorben. Kropfreiter ist nicht nur einer der führendsten Interpreten der Werke Anton Bruckners, er ist auch ein Komponist von internationaler Bedeutung und zählt zu den bedeutendsten Musikern des 20. und 21. Jahrhunderts in Österreich. Bis zur letzten Minute hat er gearbeitet, zuletzt an einer „Entrata“ für das Florianjahr 2004, die er bis auf die letzte „Amen-Fuge“ fertig gestellt hat.
Augustinus Kropfreiter, der 1953 in das Augustiner Chorherrenstift St. Florian eintrat, studierte dort auch Musiktheorie, es folgten Studien am Brucknerkonservatorium und an der Musikhochschule in Wien, wo er die Fächer Orgel und Komposition als bester Absolvent mit dem Abgangspreis des Unterrichtsministeriums abschloss. Bereits 1960 erfolgte seine Ernennung zum Stiftsorganisten an der weltberühmten Brucknerorgel, im selben Jahr begann auch seine Unterrichtstätigkeit bei den St. Florianer Sängerknaben.
Die Orgelmusik nahm einen Großteil im Schaffen Kropfreiters ein, ebenso zählt Kropfreiters Chor- und Kammermusikschaffen zum bedeutendsten dieser Gattung seiner Zeit! Kropfreiter ist es mit dem Wert seines kompositorischen Werkes gelungen, die Bedeutung Österreichs als Land großer Musikschaffender, auch über das Erbe der Klassiker und Romantiker hinaus, weltweit zu erhalten!
Das Können, die Erfolge und sein musikalisches Wirken wurden auch völlig zurecht, vielfach ausgezeichnet, so durch den Bundeswürdigungspreis für sein Gesamtschaffen, die Ernennung zum Professor, durch die Auszeichnung durch den großen Anton-Bruckner-Preis durch das Land Oberösterreich, mit dem Heinrich-Gleissner-Preis, das Großer Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst erster Klasse und nicht zuletzt die Ehrenbürgerwürde seiner Heimatgemeinde.
Bei all seinem Interesse an den kulturellen Reichtümern der Welt, die er auch gern bereiste, sah er immer gleichzeitig das Stift als sein Zuhause und seinen Halt an. Er war überzeugter Augustiner, Stiftsorganist und Regens chori an der Basilika aus Leidenschaft!
Der 20. Todestag möge den großen Augustinus Kropfreiter wieder einmal in die Öffentlichkeit rücken.
Gastkommentar von Josef Pühringer, Landeshauptmann a.D.