Aushängeschilder feiern Geburtstag

2023: Linzer Kunstmuseum Lentos wird 20 Jahre alt, Musiktheater zehn

Linzer Musiktheater (li. im Bild das Musical „Catch Me If You Can“) und das Lentos, Ort für Zeitgenössisches und klassische Moderne
Linzer Musiktheater (li. im Bild das Musical „Catch Me If You Can“) und das Lentos, Ort für Zeitgenössisches und klassische Moderne © Pálffy, APA/Gindl

Das Jahr 2023 ist das Jubiläumsjahr großer Kulturinstitutionen in Linz: Das Lentos Kunstmuseum wird 20 und das Musiktheater am Volksgarten feiert sein zehnjähriges Bestehen. Friktionsfrei sind die Errichtungen der neuen Häuser nicht gelaufen. Inzwischen gelten sie nicht nur architektonisch als Aushängeschilder.

Ein Theater gab es um die neue „Oper“, geprägt von politischen Streitereien samt Volksbefragung. Auch die Realisierung des 180-Millionen-Euro-Projekts sorgte für Dissonanzen. Das Siegerprojekt von Terry Pawson gefiel Stadt und Land nicht. Pawsons geplante dunkle Gebäudehülle mit rostigem Stahl oder Kupfer wich einer Fassade aus hellem Sichtbeton und Naturstein. Am 11. April 2013 erfolgte dann die feierliche Eröffnung des Musiktheaters am Volksgarten.

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Mit dem Auszug der Musik aus dem Landestheater an der Promenade – dort breitet sich seitdem ganz das Schauspiel aus – ins Haus am Volksgarten wurde das Musical als neue Sparte etabliert. Hermann Schneider, der seit 2016/17 das Fünf-Sparten-Haus leitet, pflegte das Genre weiter: „Ich schäme mich nicht, ein breites Publikum zu unterhalten.“ Deutsche Musical-Theater-Preise für „In 80 Tagen um die Welt“ 2017, „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ 2019 und „The Wave“ 2021 folgten.

Gläsernes Schiff

So wie das Landestheater an der Promenade aus den Nähten platze, wurden auch die Ausstellungsräume der Neuen Galerie der Stadt Linz im Lentia 2000 in Urfahr zusehends beengter. Dessen Chef Peter Baum initiierte den Bau eines Museums für zeitgenössische Kunst. Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder, gebürtiger Linzer, nannte es „das schönste Museum Österreichs“. Das gläserne Schiff ankerte nach 29 Monaten Bauzeit am 18. Mai 2003 am Donauufer bei der Nibelungenbrücke. Der Bund steuerte zu den 33 Millionen Euro Errichtungskosten keinen Cent bei, was den seinerzeitigen Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ), ÖVP-Stellvertreter Reinhard Dyk und Baum gleichermaßen erboste. Weil sie die „Wien-Lastigkeit der Bundesmuseen unerträglich“ fanden, wurde zur Eröffnung auch kein Regierungsmitglied geladen.

Die langjährige Direktorin Stella Rollig machte das Lentos zu einem bedeutenden Museen moderner und zeitgenössischer Kunst, seit 2017 führt Hemma Schmutz das Haus an der Donau. Corona machte ihr die ersten Jahre nicht gerade leicht, nun werfen steigende Energiepreise einen leichten Schatten auf das Jubiläumsjahr. Das Gleiche gilt auch für die „kleine Schwester“, das Stadtmuseum Nordico, das 2023 sein 50-jähriges Bestehen feiert.

Seine ersten 20 Jahre lässt das Lentos am 25. Mai 2023 mit einem Fest hochleben. Auch im Landestheater gibt es ein Jubiläumsprogramm, fix sind die Premiere von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ (8. April) und das Jubiläumskonzert „BÄM!“ des Musicalensembles, beides ab 13. Mai.