Es ist die mittlerweile 42. Ausgabe des Brunnenthaler Konzertsommers, die am 4. Juni in der Innviertler Gemeinde nahe der bayerischen Grenze startet. Über 30 Jahre verantwortet Helene Pürmayr die Konzertreihe. Jedes Jahr lädt die künstlerische Leiterin handverlesene Musiker, allesamt Experten für Alte Musik, in das stimmige Ambiente der Wallfahrtskirche. Fünf Konzerte ermöglichen es den Besuchern, barocke Klänge im barocken Kirchenraum zu erleben.
„Wir können gut mithalten mit der Alte-Musik-Szene in Linz und Wien“, freut sich Pürmayr jedes Jahr über Besucher von Wien bis München, viele Linzer seien erfahrungsgemäß unter den Gästen. Organisiert werde alles von einem kleinen, aber sehr familiären Team, erzählt die 66-Jährige. Alle arbeiten ehrenamtlich, ansonsten wäre die Organisation nicht möglich. Auch sei man — trotz Sponsoren und Förderungen — auf das Entgegenkommen und die Verbundenheit der auftretenden Ensembles angewiesen.
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Den Anfang der Reihe machen heuer das von Franziska Fleischanderl gegründete Ensemble Il Dolce Conforto und die Sopranistin Miriam Feuersinger. In Brunnenthal werden sie u.a. Werke von Giovanni Zamboni, Domenico Merola und Domenico Scarlatti zum Besten geben. Am 18. Juni kommt das Ensemble Zefiro aus Italien ins Innviertel und bietet mit Sopranistin Carlotta Colombo Musik von Francesco Mancini, Giovanni Benedetto Platti, Domenico Scarlatti und Georg Friedrich Händel. Aus den Niederlanden kommen am 9. Juli Reine-Marie Verhagen, Tini Mathot und Ton Koopman, im Gepäck u.a. Werke von Bach und Telemann.
Rückzug in nicht allzu ferner Zukunft
„Immer ein Highlight und heuer krönender Abschluss am 6. August ist das Orchester Il Giardino Armonico unter der Leitung von Giovanni Antonini“, so Pürmayr. Aus dem Programm macht das international etablierte Ensemble noch ein Geheimnis. Vor diesem fulminanten Ende des Konzertsommers ist am 23. Juli mit Element of Prime ein junges heimisches Blockflötenconsort zu Gast. Carin van Heerden bietet mit ihren einstigen Schülerinnen Musik u.a. von Antony Holborne, John Dowland und William Byrd.
Es falle zunehmend schwerer, so die für das Programm verantwortliche Pürmayr, Nachwuchsmusiker für die Konzertreihe zu finden, die ihren Ansprüchen genügen. „Viele sind technisch unglaublich gut drauf, aber die Technik alleine ist es nicht. Ich habe das Gefühl, es wird der Musik nicht mehr auf den Grund gegangen.“ Sie greife deshalb häufig auf Bewährtes zurück. Es liege auch ein bisschen daran, dass es für sie schwer geworden sei, neue Ensembles zu finden, die sie „tief berühren“, dass sie sich in nicht allzu ferner Zukunft zurückziehen werde. „Es hat eine baldige Ablaufzeit.“Wie es mit dem Brunnenthaler Konzertsommer nach ihrer Ära weitergehen werde, sei noch nicht geklärt.
Für diesen Sommer gibt es jedenfalls noch Karten für alle Konzerte, die jeweils um 18 Uhr beginnen. Informationen und Karten: www.konzertsommer-brunnenthal.at. Es sei gut, zu reservieren, betont Pürmayr, „aber wir haben noch nie jemanden weggeschickt. Ein Platz findet sich immer.“