Die Salzkammergut-Region um den Wolfgangsee will im kommenden Jahr mit „Wolf – Das Mystical“ auf einer eigens errichteten Seebühne eine neue Attraktion bieten. Es ist der Höhepunkt des „Wolfgangjahres“ 2024.
Es erinnert daran, dass der Heilige vor 1.100 Jahren geboren wurde. Das Libretto verfasst Franzobel, die Musik komponiert der Südtiroler Gerd Hermann Ortler.
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1:0 gegen den Teufel
Um den Heiligen Wolfgang ranken sich zahlreiche Mythen. Er wurde 972 zum Bischof von Regensburg geweiht und nahm sich 976 – in heutiger Ausdrucksweise – eine Auszeit im Kloster Mondsee. Von dort zog er sich in die Einsamkeit an den Abersee – der alte Name des Wolfgangsees – zurück. Von einem Fels soll er eine Axt rund fünf Kilometer weit an das Seeufer hinunter geworfen haben, um dort eine Kirche zu errichten.
Allein war der Bau aber nicht zu schaffen. Er verbündete sich mit dem Teufel, der ihm half. Allerdings unter dessen Bedingung, dass die erste Seele, die in die Kirche ging, ihm gehören sollte. Der schlaue Wolfgang fing am Tag vor der Fertigstellung einen Wolf und trieb ihn hinein. Vor lauter Wut zerriss der Teufel das Tier und baut seither keine Kirchen mehr.
Wolfgang wurde schnell zum Nothelfer für alles, was die Menschen belastete. Er wurde 1052 heiliggesprochen. Sein „Kirchlein im Wolfgangland“ wurde schon im Mittelalter ein bekannter Wallfahrtsort mit zigtausend Pilgern jährlich. Franzobel schreibt seit heuer an dem Libretto. Er sei überrascht von der Vita von Wolfgang gewesen. Sie sei von vielen Legenden umrankt und wenig historisch abgesichert. Er habe ja gar nicht danach gestrebt, ein Heiliger zu werden, sei es aber geworden. Die Entwicklung seiner Persönlichkeit treffe viele denkende heutige Menschen.
Gerd Hermann Ortler will seine Musik zu dem Mystical der neu gedachten Persönlichkeit des Wolfgang – die Evolution vom einfachen Menschen zum Heiligen – entsprechend komponieren. Das Ensemble besteht aus etwa 18 Personen. Das musikalische Rückgrat sollen eine Band und ein Kammerensemble erweitert um Streicher und Bläser bilden.
Überdachte Seebühne
Für das Stück wird eigens eine Seebühne vor dem Ferienhort in der Ortschaft Ried im Gemeindegebiet von St. Gilgen gebaut. Auch die anderen Orte am Salzburger-oberösterreichischen See, St. Wolfgang und Strobl, sowie die Wolfgangsee Tourismus GmbH sind daran beteiligt. Die beiden Bundesländer unterstützen mit jeweils 500.000 Euro die Gesamtinvestition von 2,65 Millionen Euro, zwei Drittel kostet die Bühne.
Die Tourismuslandesräte Stefan Schnöll (Salzburg) und Markus Achleitner (Oberösterreich), beide ÖVP, betonten den künstlerischen Wert des Projektes. Gespräche mit dem Bund, Sponsoren und Förderern seien noch im Gange, berichtete der kaufmännische Geschäftsführer der Wolfgang Betriebs-GmbH Christian Meyer. Die Bühne und der Zuschauerraum für 800 Besucher mit einer Gesamtfläche von 26 mal 40 Metern sollen vollkommen überdacht werden. Das vom Wiener Architekten Eduard Neversal geplante Objekt kann rückstandsfrei abgebaut und an einem anderen See für andere Produktionen wieder aufgebaut werden. Nach einer Winterpause sollen 2025 weitere Aufführungen folgen.
Die Uraufführung des Mysticals – Regie Victoria Schubert – ist für den 23. Mai 2024 geplant. Bis 24. Juni sind zehn Veranstaltungen vorgesehen. Die Besucher können nur mit den Schiffen der Wolfgangseeflotte aus den Seegemeinden an den Spielort gebracht werden.