Digitales Jägerstätter-Lexikon

Franz und Franziska Jägerstätter Institut stellt Erbe des Märtyrers online

Verena Lorber und AndreasSchmoller vom Jägerstätter Institut
Verena Lorber und AndreasSchmoller vom Jägerstätter Institut © Kerstin Huber

336 Postkarten und Briefe von und an Franz Jägerstätter, mehrere hundert Seiten Texte auf losen Blättern und in vier Heften von ihm, ein Namensverzeichnis mit über 400 Namen, die mit Lebensdaten und biografischen Notizen erfasst sind, knapp 300 Bibelstellen im Bibelstellenregister und eine Fotosammlung mit über 50 Fotografien.

So präsentieren sich Leben und Nachlass von Franz Jägerstätter (1907-1943), eine Schenkung der Familie an die Diözese Linz, ab 1. Juni im Internet auf einer eigenen Homepage kompakt und mit vielen neuen Möglichkeiten, sich der Person des oö. Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus zu nähern. Der Landwirt aus St. Radegund wurde als Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt und vor 80 Jahren, am 9. August 1943, hingerichtet.

Das Franz und Franziska Jägerstätter Institut an der Katholische Privat-Universität Linz hat in den vergangenen drei, vier Jahren viel Arbeit investiert, um eine Plattform zu entwickeln, deren Adressatenkreis sehr breit gestreut sein soll. „Wir haben zwar auf der Seite auch eine Rohfassung von Originalschriften in Kurrentschrift für wissenschaftliche Zwecke, daneben finden sich Lesefassungen, die mit Kommentaren, Erklärungen, etwa auch zu Namen, auf heutige Leser zugeschnitten sind“, so Andreas Schmoller, Leiter des Institutes, der gemeinsam mit seiner Kollegin Verena Lorber als Herausgeber der Online-Edition fungiert.

Dialektausdrücke oder landwirtschaftliche Begriffe werden ebenso erläutert, Personen, die mit Jägerstätter zu tun hatten, vorgestellt. So erschließen sich auch das Umfeld und Lebensumstände von Franz Jägerstätter. „Anhand von Briefen von Verwandten, Nachbarn und Priestern an Franz Jägerstätter lernt man auch seine Umgebung besser kennen, das Milieu, in dem er und seine Frau Franziska gelebt haben.“

Die Homepage soll auch von Schulen, an Universitäten oder in der Pastoral gut einsetzbar sein. Ein Bibelstellenregister verzeichnet Bibelstellen, die bei Jägerstätter, in Texten und Briefen von und an ihn, vorkommen. „Es werden auch Anleitungen und Materialien erstellt, wie man mit den Texten arbeiten kann“, so Schmoller. „Die Homepage ist so gestaltet, dass man sie wie ein Lexikon zum Nachschlagen immer wieder nutzen kann.“ Jeder kann sich dem anders nähern und seine Erkenntnisse daraus ziehen: „Wir deuten nicht, es eröffnen sich viele Möglichkeiten und Zugänge.“

Die Homepage wird am 1. Juni an der Katholischen Universität Linz präsentiert und geht am selben Tag auch online.

Von Melanie Wagenhofer

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