Schon lange ausverkauft war das Festkonzert am Dienstag anlässlich des 90. Geburtstags von Balduin Sulzer im Wilheringer Benedikt-Saal. Die Programmauswahl traf mit großem Engagement die Geigerin Vera Kral und präsentierte ein tüchtiges Ensemble für anspruchsvolle „Sulzermusik“ und rundum gefällige, passende Kammermusikwerke.
Das geschah ganz im Sinne des 2019 verstorbenen Komponisten, der der Meinung war, man sollte das Publikum „nicht mit neuer Musik überfordern“, sondern auch „leichtere Kost“ servieren. Als „Zwischenkost“ zu Sulzers Kompositionen servierte Kral das „Divertimento für Streicher“ (Vera Kral, Ute Gillesberger/Violinen, Clara Nagl/Viola, Vera Dickbauer/Violoncello, Sarah Bruderhofer/Kontrabass) von Mozart F-Dur KV 138 neben dem Concerto von Giuseppe Sammartini für Sopranblockflöte (Michael Oman) und Streicher mit Cembalo (Martina Oman).
So konnte endlich auch Sulzers „Konzertante Invention für Blockflöte solo und Streicher“ op. 403 in Wilhering erklingen. Michael Oman ist nicht nur Sulzer-Schüler, sondern auch Widmungsträger für diese Komposition, die er mit seinen Blockflöten in verschiedenen Größen und Stimmungen in grandioser Virtuosität zur Aufführung brachte.
Für zwei Kantaten von Georg Phillipp Telemann konnte Johanna Rosa Falkinger mit ihrem leuchtend-hohen Sopran die Stimmung für den eigentlichen Höhepunkt an Sulzermusik vorbereiten: „Poeme gregorien – Fantasie für Sopran und Streichquartett“ über das „Salve Regina“ aus dem Zisterzienser-Choral op.90.
Die sehr persönlich gehaltene Auseinandersetzung mit dem gregorianischen Marienhymnus, verbunden mit dem harmonischen Spannungsfeld des Kompositionsstils von Sulzer, gelang beeindruckend. Ein gewisses Stillehalten war nach dem sukzessivem Aufbau und allmählichem Verklingen angesagt. Nach viel anerkennendem Applaus gab es den befreienden Sopranjubel im „Allleluja“ von Mozart.