„Es sollte im Kleinsten funktionieren, wenn wir die Welt retten wollen“

Kulturhof Perg 2021 mit drei Produktionen — „37 Ansichtskarten“ ab 1. 7.

Auf der Suche nach der Realität in „37 Ansichtskarten“.
Auf der Suche nach der Realität in „37 Ansichtskarten“. © Kulturhof Perg

In Perg wurde im Sommer 2020 Theater gespielt — Widrigkeiten zum Trotz und zur Rettung des Kultursommers in Oberösterreich. „Letztes Jahr war es schwierig, neu und ungeübt und unvorbereitet und von den Gesamtsituation ein bisschen teurer als heuer“, sagt Martin Dreiling vom Kulturhof.

Es gab nicht die Möglichkeiten wie Gratis-Tests, „die wir heuer voll ausschöpfen können.“ Man habe gekämpft und „es war wirtschaftlich nicht sehr gescheit, dass wir gespielt haben, aber es war uns einfach ein Anliegen, dass wir dieses Zeichen setzen: Es geht auch in Zeiten wie diesen!“

Immer mehr und lauter

Das erdachte Programm wurde geändert. „Unser ganzer Kulturhof hätte einen 3-Jahres-Plan verfolgt: immer größer, immer größer, immer mehr, immer mehr. Was die Stücke betrifft: immer lauter!“ Im Schweinestall, der umgebaut hätte werden sollen, wäre Platz für die feinen Töne gewesen.

Nun, Corona hat alles verändert. „Da können wir unsere künstlerische Ausrichtung auch verändern.“ Heuer wollte man nicht weitermachen, wo man hat aufhören müssen.

„Was könnte die Leute jetzt, nach einem Jahr, interessieren?“ Man stieß auf die Komödie „37 Ansichtskarten“ von Michael McKeever, „die den Kern des Problems auf sehr lustige Art und Weise behandelt: Wir müssen alle wieder lernen, miteinander zu reden! Es sollte wenigstens im kleinsten Kreis funktionieren, wenn wir die Welt retten wollen.“

Nach acht Jahren kommt der verlorene Sohn mit seiner Verlobten zur „leicht schrägen“ Familie zurück. In Wahrheit wird die Realität schlichtweg verweigert. So etwas kann zur klassischen Boulevard-Komödie ausarten.

Aber, „es ist eine Sache der Auslegung, ob die Mutter dement ist, oder das Ganze absichtlich macht …“, macht Dreiling, der die Regie übernimmt, Andeutungen.

3G, aber auch neues WC

Um ein Leben in den eigenen vier Wänden geht es auch in einer zweiten Produktion des Kulturhofes. Am 15. Juli feiert das Tanzstück „Tür an Tür“ (Choreografie: Daniel Morales Pérez) seine Uraufführung in Perg.

Getanzt wird auch für die Kinder. „Für Paddington ist es im Stück das erste Konzert, für die Kinder vielleicht das erste Stück, das sie sehen“, freut sich Dreiling auf die Premiere von „Paddingtons erstes Stück“ am 24. Juli.

Heuer wurde es ein so großes Programm, betont Dreiling, „weil Corona uns die Möglichkeiten dazu gegeben hat.“ Etwa die, mit einer Tanzkompanie zu kooperieren, die normalerweise um die Zeit in Barcelona wäre.

Corona bedingt aber auch die 3G-Regel in Perg. Für mehr Komfort wiederum sorgt eine neue Toilettenanlage.

Alle Termine und Karten: www.kulturhof-perg.at